1991
Die Gründung des Vereins
Anfang Mai 1991 tagte unter Leitung von Dezernatsleiter Günter Baaske ein “Runder Tisch” mit Vertretern von Unternehmen und Einrichtungen des Kreises, der Kreisverwaltung und des Arbeitsamtes, um neue Wege in der Wirtschafts- und Beschäftigungsstruktur zu suchen.
Als aussichtsreichste Variante wurde die Gründung eines Vereines für Arbeits- und Ausbildungsförderung gesehen.
Am 13.05., 16.30 Uhr, erschienen im Plenarsaal der Kreisverwaltung Belzig 26 Personen zur Beschlussfassung über die Gründung eines Vereines. Günter Baaske begrüßte die Anwesenden und erläuterte den Zweck einer solchen Gründung. Durch Zuruf wurde Herr Baaske zum Versammlungsleiter und Herr Assessor Gerhard Wipprecht, ebenfalls aus der Kreisverwaltung, zum Protokollführer gewählt. Neben einer allgemeinen Aussprache wurde auch über eine Vereinssatzung beraten. Der Verein soll sich insbesondere mit der Organisation von Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen beschäftigen. Aber ebenso sieht er seine Zielstellung in der Durchführung von Bildungslehrgängen. Dazu gehören arbeitsbegleitende Bildungsmaßnahmen, aber auch die Förderung von Fortbildungs- und Umschulungsmaßnahmen, die in enger Zusammenarbeit mit den Stellen der beruflichen Bildung, den Unternehmen aus Industrie und Handwerk, der Wirtschaft und Verwaltung, den Gewerkschaften, der Bundesanstalt für Arbeit sowie den kommunalen Weiterbildungseinrichtungen angestrebt werden.
Dem vorliegenden Entwurf einer Satzung stimmten 22 Anwesende zu, 4 erklärten ihre Enthaltung. Darüber hinaus wurde mit einer Unterschriften-Liste die Zustimmung zur satzungsgemäßen Vereinsgründung bekräftigt. Die Erschienenen erklärten sich damit einverstanden, dass am 17.06.1991 eine offizielle Gründungsversammlung, unter anderem mit dem Tagesordnungspunkt “Diskussion zur Satzung und Vorstandswahl”, stattfinden soll. Frau Eveline Vogel, stellvertretende Amtsleiterin des Amtes für Wirtschaftsangelegenheiten des Landkreises Belzig, soll bis zu diesem Zeitpunkt die Aufgaben der Geschäftsführung wahrnehmen. Frau Vogel stimmte zu, Herr Baaske schloss um 17.45 Uhr die Versammlung.
Es waren 32 Personen, Vertreter des Landkreises, von Städten und Gemeinden sowie Betrieben und Einrichtungen der Region, die sich am 17.06. in der Kreisverwaltung zur Beschlussfassung über die Gründung des Arbeits- und Ausbildungsförderungsvereines Belzig e.V. versammelten. An diesem Tage erklärten 25 Personen ihre Mitgliedschaft im AAfV, darunter 5 aus dem kommunalen Bereich. Die Satzung wurde in der vorliegenden Fassung angenommen.
Ebenfalls wurde der erste Vorstand gewählt, der sich aus 9 Mitgliedern zusammensetzte. Zum Vorsitzenden wurde Günter Baaske gewählt, seine Stellvertreter wurden Dr. Hartmut Schemel (Stadtverwaltung Brück) und Armin Eilert (Behindertenverband). Die Stelle des Geschäftsführers wurde Hans-Gerd Stiel, (Kreisverwaltung) übertragen. Die weiteren Vorstandsmitglieder waren Dr. Erich Balmer (Schweine-Hybrid-Zucht Schwanebeck), Barbara Klembt (Gemeindeverwaltung Wiesenburg), Detlev Stomber (Draht- und Seilwerke Wiesenburg) sowie Sigrid Behringer und Joachim Rading, beide als Vertreter der Kreisverwaltung. Der Arbeits- und Ausbildungsförderungsverein (AAfV) Belzig e.V. war gegründet, neue Impulse zur Gestaltung des Arbeitsmarktes wurden gesetzt.
Der erste Antrag für eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme (ABM)
Der neue Vorstand des AAfV beschäftigte sich Anfang September mit dem Aufbau des Vereins, insbesondere mit dem Stand des ersten kommunalen Beschäftigungs- und Qualifizierungsprojektes für den Kreis. Ziel war es, dass 250 Arbeitskräfte im gesamten Kreisgebiet eine Beschäftigung zur Entwicklung der Infrastruktur und der Vorbereitung von Gewerbestandorten finden sollten
Weiterhin sollen durch die Maßnahmen, die Jugend- und Aussiedlerbetreuung und schließlich auch die Projektbetreuung selbst abgesichert werden. Der ABM-Antrag wurde später auf 245 Teilnehmer gekürzt.
Die Maßnahmen waren vordergründig als Auffangmaßnahmen der Region angelegt, da durch die ländliche Struktur im Kreis ein Anstieg der Arbeitslosigkeit erwartet wurde. Angestellt werden sollten vorrangig Arbeitslose mit Teilfacharbeiterabschlüssen und solche, die aufgrund ihres Alters und ihrer bisherigen langjährigen Tätigkeit in der Land- und Forstwirtschaft nicht anders zu vermitteln und für eine reguläre Umschulung zu alt waren.
Der Aufbau der Geschäftsstelle
Zu einer erneuten Sitzung traf sich der Vorstand Anfang Oktober. Hier ging es hauptsächlich um den Aufbau der Verwaltung und die Zielsetzung, dass das geplante ABM-Projekt nach der Genehmigung durch die Arbeitsverwaltung schnellstmöglich anlaufen kann. Deshalb wurden Bernd Schlägel, Fritz Grunicke und Helmut Krüger, alle Mitarbeiter der Kreisverwaltung, mit dem Aufbau der Geschäftsstelle beauftragt. Während der Versammlung erklärte sich die Drahtzieherei Wiesenburg bereit, die Trägerschaft ihrer betrieblichen Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen auf den AAfV zu übertragen. Im Laufe der Zusammenkunft kamen die Vorstandsmitglieder überein, dass sich der Verein weitere grundlegende Strukturen zum selbstständigen Arbeiten geben muss. So sollte eine Geschäftsordnung erarbeitet werden, die die Verantwortungsbereiche der Geschäftsstelle und der Kommunen in den einzelnen Orten abstecken.
Fritz Grunicke war der erste Mitarbeiter der Geschäftsstelle, mit dem ab 01.12.1991 ein Arbeitsvertrag geschlossen wurde. Er war verantwortlich für den Bereich der Projektorganisation. Im Rahmen einer ABM erhielten ebenfalls Rainer Hörnicke, verantwortlich für den Bereich Wirtschaftsleitung, später für das Personalwesen, Ursula Fricke für die Lohnbuchhaltung und Gisela Ullrich, Finanzbuchhaltung, einen Arbeitsvertrag. Christine Richter arbeitete im Sekretariat. Die Geschäftsstelle des Vereins hatte ihren Sitz in den Räumen der Brandenburgischen Konsum-Genossenschaft in der Erich-Weinert-Straße in Belzig.
Ein Bildungskonzept wird erarbeitet und vorgestellt
Fester Bestandteil in der geplanten ABM war die personenkonkrete Betreuung und Beratung eines jeden Teilnehmers. Dazu gehörte auch ein 20%iger Qualifizierungsanteil im Rahmen des Gesamtumfanges der Maßnahme. Diese arbeitsbegleitende Qualifizierung hatte das Ziel, für möglichst viele Teilnehmer die Chance zur späteren beruflichen Wiedereingliederung auf dem Arbeitsmarkt zu verbessern. Auch die Motivation an weiterführenden Bildungsmaßnahmen, wie Umschulungen, sollte gestärkt werden.
In der Praxis, so war die Vorstellung, ist die Qualifizierung in den Arbeitsprozess zu integrieren und zum Beispiel an einem Tag in der Woche oder bei witterungsabhängigen Maßnahmen jeweils als Lernblock in den Wintermonaten durchzuführen. Hierzu strebt man die Zusammenarbeit mit freien Bildungsträgern an. Die Veranstaltungen sollten in Einrichtungen des Vereins, in Schulen, Berufsbildungszentren oder in freien Werkstätten durchgeführt werden.