1996

Aufräumungsarbeiten an Tümpeln, Teichen und Feuchtbiotopen in den Ämtern

In den Gemeinden der Amtsbereiche Belzig, Brück, Wiesenburg, Treuenbrietzen, Niemegk und Ziesar gibt es eine Vielzahl von Tümpeln (Sölle), Teichen sowie Wasserläufen und Feuchtbiotopen, die in den letzten Jahren stark vernachlässigt wurden. Demzufolge bestand hier ein sehr großer Handlungsbedarf.

Eine ABM startete im März mit 21 Teilnehmern, deren Zielstellung vorrangig Beräumungs- und Aufräumungsarbeiten im Umfeld von Gewässern waren. Umgestürzte Bäume wurden entfernt, Unrat beseitigt und Rückschnitte von Wildwuchs an Teichen und deren Umfeld durchgeführt. Die Zu- und Abflüsse der Teiche wurden wieder hergestellt, die Ufer mit Faschinen befestigt und an den Gewässerrändern wurden Entschlammungsarbeiten ausgeführt. Es erfolgten Ausbesserungen und Befestigungen von Wegen und Zufahrten für Angler, Wanderer und weitere Interessierte.
In diesem Zusammenhang wurden auch Arbeiten an den Feuerlöschteichen ausgeführt, die in vielen Gemeinden ihrer Funktion nicht mehr gerecht wurden. Die freiwilligen Feuerwehren in diesen Orten benötigten für ihre Einsätze intakte Teiche zur Entnahme von Löschwasser. Die Untere Naturschutzbehörde war in die Projektvorbereitung und -anleitung einbezogen und die Zusammenarbeit zur fachlichen Anleitung mit dem Naturschutzbund erfolgte ebenfalls.

Eine zweite Maßnahme beinhaltete Rekultivierungs- und Pflegearbeiten an Feuchtwiesen im Bereich Belzig, eingeschlossen Streuobstwiesen. Sie begann im Juli mit 6 Teilnehmern.
Dieses Projekt diente der Herstellung und Erhaltung von Biotopen, insbesondere von  Gestaltungselementen der Kulturlandschaft und als Lebensräume für viele Tier- und Pflanzenarten. Die Teilnehmer waren damit beschäftigt, wildwachsende Birken und Gehölze von den Streuobstwiesen zu entfernen, die Wiesen zu mähen und den Baumverschnitt bzw. Neuanpflanzungen durchzuführen. In den Feuchtwiesen erfolgte ebenfalls die Mahd sowie andere Pflegearbeiten. Dazu gehörte auch die Beseitigung von Müll und Unrat. In alten, nicht mehr genutzten Gartenanlagen am Belziger Sportplatz, wurden Zäune und Reste davon entfernt, ebenso Lauben und andere baulichen Anlagen. So erfolgte die Angleichung der Gartenstruktur an die angrenzenden Feuchtwiesen. Auch hier war die fachliche Anleitung durch die Untere Naturschutzbehörde gewährleistet.

Beide Maßnahmen hatten eine Dauer von einem Jahr.

Schlachtgetümmel und Gaukelei – Osterspektakel erstmals auf Rabenstein 

Ostern steht auf der Burg Rabenstein ganz im Zeichen des Mittelalters. Die Festspiele sind nun schon seit 1996 Tradition geworden und jährlich findet das Spektakel statt. Wildes Schlachtgetümmel der Ritterschaft, darunter auch so manch Ritter von trauriger Gestalt, und Gaukeleien von Artisten und Harlekinen beherrschen die Burg. Die Besucher kommen aber auch bei anderen Darbietungen auf ihre Kosten. Sie werden mitgenommen auf eine unterhaltsame Zeitreise in ein farbenprächtiges, Spektakel.
Die Besucher können das Ritterlager besichtigen und sich selbst mit Pfeil und Bogen ausprobieren, Quacksalbern und Wahrsagern zuhören, das Burgmuseum besichtigen und an zahlreichen Ständen mittelalterlichen Handwerkern über die Schulter schauen. Händler bieten ihre Ware feil und auf   märchenhafte Tage dürfen sich jedes Jahr nicht nur die kleinen Kinder freuen. Jedes Jahr wird von den Organisatoren von Neuland-Zeitreisen ein abwechslungsreiches Programm organisiert.
Aber auch die kulinarischen Genüsse kommen nicht zu kurz, für  Gaumen und Kehle wird gesorgt. Dafür sorgt Burgherr Fritz Lintow mit seinem Gefolge. Herzhaftes Bratwerk und süffige Weine werden angeboten. Man kann im Rittersaal oder in der Burgschänke laben, schlemmen und genießen oder in der Burg-Bäckerei von Bäckermeister Ingo Schulz die Spezialitäten kosten.

Es gehört aber auch zur guten Tradition des Mittelalterspektakels, dass am Ostersonntag der Osterhase der Burg einen Besuch abstattet. Gesehen hat ihn noch keiner, aber er versteckt stets viele, bunte Ostereier in der Burg und im Burggelände.
Bleibt jährlich nur noch abzuwarten, welcher Ritter nach dem Turnier das Burgfräulein Rosemarie aus ihrer mehrhundertjährigen Verbannung aus dem Bergfried befreien kann.

Wiesenbrüterschutzprogramm in den Belziger Landschaftswiesen

Um die artenreiche Flora und Fauna im einstweilig gesicherten Naturschutzgebiet der Belziger Landschaftswiesen zu schützen, wurden umfangreiche Aktivitäten im Rahmen einer ABM realisiert. Durch die unterschiedlichen Ansprüche der einzelnen Arten innerhalb einer komplexen Lebensgemeinschaft wurden ab Mai verschiedene Arbeiten durchgeführt. 10 Teilnehmer begannen damit, Beobachtungen durchzuführen, die darauf abzielten, Brutplatzstandorte zu lokalisieren. Es ging in erster Linie um die vom Aussterben bedrohte Großtrappe und um weitere, selten gewordene Wiesenbrüter. Anschließend erfolgte die Markierung der Gehege und die Kontrolle der Brutstandorte. Durch die intensiven Beobachtungen wurde die festgestellten Brutplätze großflächig, ein bis drei Hektar, von der Nutzung ausgenommen, um ein Zermähen der Gelege, Küken und Altvögel zu verhindern

Die letzten Altbäume bieten vielen Tierarten eine Ansitzwarte oder einen Nistplatz, aber bereichern auch entscheidend des Landschaftsbild. Um diese Bäume zu erhalten, und vor einer weiteren Schädigung durch Weidetiere und Wild zu schützen, wurden sie von den Teilnehmern eingekoppelt.

Am Rande einzelner Ortschaften wurde versucht, traditionelle Obstkulturen zu pflanzen und zu pflegen, aber auch andere landschaftstypische Gehölze. Neben den Maßnahmen zum Baumschutz, die eine Grundlage zum Artenschutzprogramm “Steinkauz” bilden, wurden für diese Art mardersichere Nisthöhlen konstruiert und angebracht. Durch die stark angestiegenen Rotfuchsbestände haben die Füchse einen bisher nicht gekannten Einfluss auf Bodenbrüter und auf das Niederwild. Im Rahmen des Projektes wurden Maßnahmen zur Bestandsüberwachung und -regulierung umgesetzt. So wurden im 4.000 ha großen Schutzgebiet Kunstbaue und Lebendfanganlagen installiert. Die Kontrolle dieser Anlagen wurde in enger Abstimmung mit den ortsansässigen Jägern durchgeführt. Desweiteren fand bei allen Aktivitäten eine enge Abstimmung mit der Naturschutzstation Baitz statt.

Geologischer Lehrpfad Treuenbrietzen und der Wanderweg nach Lüdendorf

Das Anlegen und Gestalten des Naturareals in Treuenbrietzen findet seinen geschichtlichen Ursprung bereits vor mehr als 100 Jahren. Karl Reichhelm, seines Zeichens Natur- und Heimatforscher legte hier den Grundstein.

Seltene und geschützte Pflanzen wurden in einem Naturpark angelegt, zum Beispiel Adonisröschen, Buschwindröschen, Rittersporn, Kuhschellen und das Scharbockskraut. Ahorn, Eichen, Erlen, Fichten, auch der Weisdorn, sind ebenfalls hier zu finden. Aber auch Gesteine – unweit der Nieplitzquelle haben wandernde Gletscher riesige Findlinge hinterlassen und auch Rummeln, bis zu 20 Meter hohe Trockentäler. Schon zu damaliger Zeit nutzten Ausflügler und interessierte Bürger das Nieplitz-Quellgebiet mit anschließendem Lehrpfad als Erholungs- und Erlebnisraum. Nur im Oberlauf der Quelle bei Treuenbrietzen hat die Nieplitz noch den Charakter eines Mittelgebirgsbaches, Laubmischwälder und Feuchtwiesen säumen den Lauf des kleinen Flusses.

In den Zeiten danach wurden immer wieder Aufräumungs- und Erhaltungsmaßnahmen durchgeführt, jedoch nie in umfangreichem Rahmen, wohl auch wegen fehlender finanzieller Mittel. In den Jahren von 1977 bis 1979 wurde das vernachlässigte Gebiet erstmals wieder hergerichtet, so dass neue Beschilderungen, Anpflanzungen und Wegeführungen entstanden. Danach wurde über den Pädagogen und langjährigen Begleiter des Lehrpfades, Helmut Päpke, die Erweiterung des geologischen Lehrpfads vorgenommen. Schulen der Region nutzten das Gebiet als beliebtes Ausflugsziel an Wandertagen bzw. Projekttagen und bei der Umsetzung von Lehrstoff.

Da das Gebiet mit seinen Ausstattungen wertvoll und erhaltenswert ist, jedoch nicht mehr den heutigen Bedingungen entspricht, erfolgte mit Hilfe von 9 Teilnehmern einer ABM eine Aufwertung und Aktualisierung. Sie begann im Juli und wurde für ein Jahr bewilligt. Es handelte sich einerseits um die Analysierung des Gebietes, verbunden mit dem Erfassen des Gesteines (Steine, Findlinge), und andererseits um das Aufnehmen von Besonderheiten bei Gesteinen, Pflanzen- und Tierwelt. Aber auch praktische Arbeiten gehörten zum Aufgabengebiet. So das Herrichten eines Lehr- und Wanderpfades von Treuenbrietzen in Richtung Lüdendorf.

Es wurden Aufräumungsarbeiten am Lehrpfad und dessen Umfeld ausgeführt. Dazu gehörten das Entfernen von veralterten Beschilderungen, anschließend erfolgte der Ausbau des Weges durch Begradigen und Begrenzen des Weges und das Freischneiden zur sicheren Begehbarkeit. Notwendige Befestigungsarbeiten und das Aufstellen von Sitzgelegenheiten folgten, ebenso von. Infotafeln, Wegweisern und Hinweisschildern. Diese wurden in der Werkstatt in Kuhlowitz angefertigt und beschriftet. Der alte Brunnen in der Gemeinde Lüdendorf wurde mit Feldsteinen wieder ansehnlich gestaltet. Die fachliche Begleitung der Arbeiten erfolgte durch Herrn Päpke und Herrn Prinke vom Naturschutzbund.
Die durchgeführten Arbeiten verbesserten die Freizeitmöglichkeiten der Erholungssuchenden. Der geologische Lehrpfad mit dem Wanderweg werten das Gebiet als touristische Attraktion weiter auf.  Als Informationsquelle gibt er Auskunft über die Entstehung dieser vielfältigen Naturlandschaft.

Eine Kostüm- und Trachtennäherei im Hohen Fläming

Die Kostüm- und Trachtennäherei diente der Darstellung einzelner Lebensweisen der verschiedenen Epochen in der Flämingregion. Besucher lernen bei ihren Besuchen, bei Festveranstaltungen und in Heimatstuben, flämingtypische Bekleidung und Trachten kennen. Sie repräsentieren das ländliche Leben.
Der Aufbau der Kostüm- und Trachtennäherei begann im Rahmen einer ersten ABM, sie startete im September. Für ein Jahr recherchierten erstmalig 3 Teilnehmerinnen, Ute Franz, Hannelore Büricke und Christine Finkelmann, zu historischen Hintergründen der Trachtennäherei und besonders der Trachten aus der Flämingregion. Aber auch zu Formen, Farben und Stoffen.
Danach erfolgte eine Auswahl der Trachten nach bestimmten Kriterien – Größen, Damen und Herren – und das Entwerfen sowie die Materialwahl, wie Stoffe, Bordüren, Spitzen und Garne. Und abschließend dann die Fertigung. Dazu gehörte der Zuschnitt, die Vorfertigung, die Anprobe und das Nähen. Es entstand ein erster Fundus.
Erstmalig wurden die Trachten aus Brokat, Samt und Seide, aber auch Leinen, beim Festumzug zum 1000jährigen Jubiläum der Stadt Belzig im Jahre 1997 getragen, darunter das Gewand Kaiser Ottos III. Seitdem kamen Gemeinden, Vereine aber auch Bürger, um hier schneidern zu lassen oder sich ein Kostüm auszuleihen. Für ein aufwendiges Kleid brauchten die Frauen rund 100 Stunden. Auch mit Heraldik befasste man sich. Wer wollte, konnte sich hier ein Wappen auf Fahne oder Tuch sticken lassen. Nach jedem Tragen der Trachten zu bestimmten Anlässen wurden sie gereinigt bzw. wenn notwendig, Reparaturen durchgeführt.
Die Kostüm-  und Trachtennäherei zeigte einen Teil des ländlichen Lebens mit dem Ziel, das kulturhistorische Interesse zu wecken. Bei Festveranstaltungen im Territorium werden diese historischen Trachten in Verbindung mit traditionellem Handwerk, Handel und Landwirtschaft gezeigt und dargestellt.
Maßnahmen in der Kostüm- und Trachtennäherei wurden, unter Leitung von Ute Franz, die später den vom AAfV betriebenen Waschsalon im Belziger Klinkengrund leitete, bis zum Jahr 2007 durchgeführt, zuletzt als Arbeitsgelegenheit mit Mehraufwandsentschädigung.
Die Trachten sind jetzt auf der Burg Rabenstein untergebracht und wurden bereits bei Hochzeiten im Mittelalterstil genutzt. Anlässlich des Deutschen Wandertages 2012 könnten Sie einer breiten  Öffentlichkeit vorgestellt werden.

5 Jahre AAfV – Eine nachdenkliche Geburtstagsfeier zum Ende des Jahres / Fritz Grunicke und Helmut Krüger wurden verabschiedet

Als der AAfV vor fünf Jahren ins Leben gerufen wurde, sahen sich seine Gründer noch optimistisch. Der Verein ist eine zeitweilige Übergangslösung, bis dereinst die versprochenen “blühenden Landschaften” seine Daseinsberechtigung aufheben würden.

Während eines Geburtstagsempfangs in Wiesenburg schätzte Vereinsvorsitzender Günther Baaske ein, dass der Verein noch länger seine Funktion als Hoffnungsträger behalten wird. Wörtlich sagte er: ”Es besteht aus heutiger Sicht, auf längere Zeiträume betrachtet, die Notwendigkeit, einen Sozialbetrieb wie den AAfV zu unterhalten und zu qualifizieren. Monat für Monat sind in unserer Region nach wie vor über 2000 Menschen ohne Erwerbseinkommen. Insbesondere den auf dem Arbeitsmarkt schwerer vermittelbaren Personen, Älteren, Frauen und Jugendlichen, gelte es, eine – wenn auch zeitweilige – Beschäftigung  und damit einen Sinn ihres Daseins zu geben. Dieser Verpflichtung wird sich der Verein auch in den folgenden Jahren stellen, so gut es die Rahmenbedingungen zulassen.“
Unterstützung gab es von der Wiesenburger Amtsdirektorin Barbara Klembt, sie ist auch Vorstandsmitglied im Verein: „Es ist allemal besser, die Arbeitsförderung zu finanzieren. Sie bringt den Gemeinden Nutzen und erhält ihnen die Kaufkraft.“

Seit dem Bestehen des AAfV haben 2200 Menschen in über 100 Projekten zumindest eine befristete Beschäftigung gefunden und wurden durch regelmäßige Arbeit  für den ersten Arbeitsmarkt vorbereitet. Obendrein ist der Nutzen der Tätigkeiten unstrittig. Wanderwegenetz, Grüngürtel Belzig, Naturpark Fläming und die zahlreichen Ortsbildverbesserungen waren wohl die auffälligsten.
Und als jüngstes Beispiel dient die Gaststätte „Zur Remise“ in Wiesenburg, die im Februar 1997 offiziell eröffnet wird. Deren künftige Mitarbeiter hatten zum Jubiläum zu einem vielfach gelobten Buffet eingeladen.

Für zwei der vielen Personen, die in den fünf Jahren im AAfV tätig waren, war der Vereinsgeburtstag zugleich ein Abschied. Die beiden Neu-Rentner Helmut Krüger und Fritz Grunicke gehörten zu den allerersten, die gemeinsam mit Bernd Schlägel dem Verein die ersten Schritte beibrachten.