1998

Ein Konzept für den Gutshof Klein Glien, er soll eine Stätte der Begegnung werden

Bis zum Frühjahr 1945 war der Gutshof Klein Glien Sitz der Adelsfamilie von Tschirschky. Sie flüchtete zum Kriegsende von der anrückenden Roten Armee in den amerikanisch besetzten Teil Deutschlands. Der Gutshof verwaiste. Dann wohnten mehrere aus Polen vertriebene Flüchtlingsfamilien im Gutshaus, später zog die Konsumgenossenschaft mit einem Möbellager ein, ebenso wie die Gemeindeverwaltung von Hagelberg/Glien. Der Gutshof wurde noch bis 1990 kommunal genutzt.
Nach der politischen Wende beantragte die Gemeinde die Überschreibung des Herrensitzes mit Gutshaus und Nebengelass, Gartenland und Park. Danach begann die Suche nach einer sinnvollen Nutzung für die Immobilie. Zwischenzeitlich wurde im Haupthaus für kurze Zeit eine „Kneipe“ betrieben.
Nach vielen, erfolglosen Verhandlungen mit potentiellen Nutzern suchte Bürgermeister Dr. Zweynert den Kontakt zum AAfV. Mehrere Beratungen mit Geschäftsführer Bernd Schlägel und der Leiterin der Projektentwicklung, Monika Stoltmann, brachten erste Lösungsansätze. Gemeinsam wurde schließlich ein Konzept entwickelt – der Gutshof soll eine touristische Begegnungsstätte werden.   Es ist eine gastronomische Versorgung der Bewohner und Besucher vorgesehen, die Schaffung von Räumlichkeiten für Feierlichkeiten und Tagungen sowie Möglichkeiten zur Übernachtung im Haupthaus und im Nebengebäude. Auch soll ein Verkaufsladen zur Vermarktung einheimischer Produkte entstehen. Wegen der Vielschichtigkeit konnte das Konzept gleich bei drei Ministerien eingereicht werden, um Fördermittel zu akquirieren. Und das mit Erfolg, was sich in den nächsten Jahren bestätigte

Kreative Frauenwerkstatt – Erhalt überlieferter Handwerkstechniken und Erprobung historischer Anbaumethoden alter Kulturpflanzen

Eine Frauenwerkstatt soll geschaffen werden. Das war das erklärte Ziel, um damit die regionalen Besonderheiten der Natur und Kultur des Flämings den Einheimischen und Besuchern näher zu bringen.
Dazu gehört einerseits die Wiederbelebung regionaltypischer Handwerkskunst, wie Weben, Filzen oder Töpfern, andererseits aber auch die Förderung heimischer  Landwirtschaftsbetriebe. Erstmalig wurden die dazu erforderlichen Kenntnisse in einer ABM, sie begann im März mit 20 Frauen, vermittelt. Die Maßnahme wurde für ein Jahr bewilligt.
Zu den umfangreichen Tätigkeiten gehörten aber auch das Sammeln und Erproben alter Back- und Kochrezepturen und die Umsetzung des theoretischen Modells eines Bauerngartens mit Heil- und Gewürzpflanzen . Dabei galt es auch, Demonstrationsfelder alter Kulturpflanzen und anderer nachwachsender Rohstoffe, wie Faser-, Stärke- und Färbepflanzen.
Die Entwicklung eines Konzeptes für einen Bauernmarkt mit Direktvermarktung wurde ebenfalls angestrebt und an einer historischen Text- und Bilddokumentation wurde gearbeitet.
Höhepunkte waren die Präsentation alter Handwerkstechniken auf der Grünen Woche 1999, aber auch der Besuch von 10 Jugendlichen aus dem Lima-Tal im Norden Portugals im Rahmen eines EU-Austauschprojektes im Mai des gleichen Jahres. Im Juni fuhr eine ebenfalls zehnköpfige Gruppe zum Gegenbesuch.
Bis zum Jahre 2003 waren Frauen in diesen Projekten tätig, anfangs in Kuhlowitz, später in Räumlichkeiten auf dem Gutshof Glien.

Regelmäßig öffnete die Frauenwerkstatt anlässlich der jährlichen „Brandenburger Landpartie“, aber auch aus anderen Anlässen. Sie organisierten jedes Jahr einen Handwerker- und Bauernmarkt mit Produkten aus der Region, „offenen Türen“ zu allen Werkstätten und Führungen durch das denkmalgeschützte Gebäude des Gutshofes. Auch Kurse wurden angeboten. Interessierte Besucher konnten hierbei die alten Handwerkstechniken erlernen.
Seit 2000 wurde das Apfelfest, ein Erntedankfest rund um den Apfel, gefeiert. Neben kulinarischen Genüssen und erfrischenden Getränken gab es ein vielfältiges Angebot an Produkten rund um den Apfel. Mitgebrachte Äpfel konnten nach Art, Herkunft und Geschmack von einem Pomologen bestimmt werden und auch eine Tauschbörse für Apfelrezepte erfreute sich großer Beliebtheit.
Die vielen Produkte der Kreativwerkstatt wurden unter anderem in einem Verkaufsladen auf der Burg Eisenhardt in Belzig, später im Hofladen auf dem Gutshof und anlässlich von Märkten und Veranstaltungen angeboten und verkauft.

Arbeiten an einem technischen Denkmal – das Heizkraftwerk Beelitz-Heilstätten

Mit Unterstützung der Arbeitsförderung konnten intensive und engagierte Arbeiten am technischen Denkmal “HKW Beelitz-Heilstätten” durchgeführt werden, die Grundlage für eine museale Einrichtung waren und von hoher geschichtlicher Bedeutung sind.
Das Heizkraftwerk in Beelitz-Heilstätten ist das älteste Energiezentrum dieser Art in Deutschland, mit einer einmaligen Kombination aus einem Heizwerk und Elektrizitätswerk. Hier wurden aus energietechnischer Sicht wegweisende Ziele realisiert, wie wirtschaftliche Energieerzeugung und verlustarmer Transport zum Verbraucher. Das Werk wurde in der ersten Ausbaustufe in den Jahren 1898 bis 1902 fertiggestellt.

Zunächst erzeugten acht Zweiflammrohrkessel mit einem Betriebsdruck von 8 ATÜ Wärmeenergie in Form von Nassdampf. Die Hauptabnehmer für den Hochdruckdampf waren Anlagen zur Erzeugung von Elektroenergie sowie Dampfpumpen zur Förderung von Wasser. Die entstehende Wärmeenergie wurde vielfältig genutzt – zum Heizen der Gebäude, für medizinische Anwendungen im Badehaus, für die Wäscherei sowie zur Desinfektion und Sterilisation in Küchen. Im Jahre 1927 wurden hier mehr als 10000 Tonnen Kohlen verfeuert. Das über 12 Kilometer lange unterirdische Dampfleitungsnetz existiert noch heute.

Das HKW war, nach dem die Nutzung nicht mehr gegeben war, dem Verfall preisgegeben. Die Unternehmensgruppe Roland Ernst, die das Gelände der einstigen Lungenheilstätten und späteren Zentralen russischen Militärlazaretts in Deutschland, als Gesundheits- und Wohnpark entwickelte, entwarf auch erste Vorstellungen, wie das HKW mit Wasserturm und Dampfpumpenhaus in den künftigen Ortskern integriert werden könnte. Es gründete sich ein Förderverein unter der Leitung der Landtagsabgeordneten, Dr. Elke Seidel.
Für die Realisierung der Arbeiten wurde ein kompetenter Partner gesucht und mit dem AAfV auch gefunden, um mit Hilfe der Arbeitsförderung die gesteckten Ziele zu realisieren.
Arbeiten, wie die Konservierung der historischen Maschinenanlage, die Rekonstruktion des alten Lagerinventars, die Konservierung der Lagerbestände, die Restaurierung und Erhaltung der Anlagen und Geräte des Kesselhauses waren Schwerpunkte mehrerer Projekte, die als Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen begannen und später als Maßnahmen gemäß § 249h des Arbeitsförderungsgesetzes fortgesetzt wurden. Erstmalig begannen sie im April 1998 und wurden – mit kurzen Unterbrechungen – bis Ende 2005 realisiert. Insgesamt waren in den Jahren ca. 25 Teilnehmer daran beteiligt, einige mehrfach, wie Erich Prochaska oder Wolfgang Marx.
Neben den unmittelbaren Erhaltungs- und Konservierungsarbeiten wurde auch die Inventarisierung und Katalogisierung weiter fortgesetzt. So wurden für neu aufgearbeiteten Ersatzteile und Baugruppen Inventarblätter angelegt. Damit wurde Schritt für Schritt die Sammlung weiter vervollständigt.

Leerstand und Vernachlässigung sind die größten Gefahren für die historische Bausubstand des Heizkraftwerkes in Beelitz Heilstätten. Mit jedem Tag der Nichtnutzung erhöht sich der Umfang der Schäden. Daher bestand das Ziel, die über 100jährige Anlage neu zu beleben und weiter zu entwickeln. Das Heizkraftwerk mit seinen dazugehörigen Nebengebäuden ist auch aus architektonischer Sicht von großer Bedeutung und zählt zu den beeindruckendsten technischen Bauwerken in Deutschland. Allein durch diese Vielgestaltigkeit und die Liebe zum Detail in den  Ausführungen, besitzt das Werk in Beelitz-Heilstätten heute höchsten Denkmalwert.

Eröffnung des Naturparkes

Nach 5jähriger Vorbereitungszeit wurde der Naturpark “Hoher Fläming” am 26.04.1998 im Rahmen des 2. Fläming-Frühlingsfestes auf der Burg Rabenstein feierlich eingeweiht. Damit fanden die umfangreichen Arbeiten an einem wesentlichen Bestandteil des Strukturförderprogramms des Landkreises ihren vorläufigen Abschluss.
Zur Eröffnung des Naturparkes war jede Menge Prominenz erschienen. Brandenburgs Ministerpräsident Manfred Stolpe hielt die Eröffnungsrede. Matthias Platzeck, damals Minister für Umwelt, Naturschutz und Raumordnung, sowie seine Amtskollegin Heidrun Heidecke aus Sachsen-Anhalt waren ebenfalls anwesend.
Ungeachtet der pompösen Einweihung sollten aber  gerade die Ehrengäste aus der Politik nicht den Blick dafür verlieren, was es zu bewahren gilt. Jene die es geschaffen haben, werden es zu Recht einfordern. Es geht schließlich um die Ergebnisse ihrer Arbeit. 600 Teilnehmer, vorwiegend in ABM des AAfV integriert, haben das Areal seit 1993 gestaltet.

Einige Bespiele der jahrelangen Arbeit: Es wurden 40 Kilometer drei- und fünfreihige Hecken angelegt. Auf einer Länge von über 20 Kilometern wurden Laub- und Wildobstbäume gepflanzt. Mehrere Tümpel, Teiche und Feuchtstellen wurden beräumt, neu gefasst und in ihrer Wasserqualität wesentlich verbessert. Bachläufe wurden mit Faschinen in ihrem ursprünglichen Verlauf eingefasst und durch Beräumung renaturiert. Weitere Projekte beschäftigten sich mit dem Forstschutz, der Gewässerpflege und der Müllbeseitigung in Naturparkgebiet. Auch an der touristischen Erschließung wurde gearbeitet. 1500 Wegeschilder wurden gefertigt und auf insgesamt  440 Kilometer Wander- , 200 Kilometer Rad- und 100 Kilometer Reitwegen aufgestellt. Mehrere Rast- und Waldparkplätze entstanden und dutzende Schutzhütten und noch mehr Sitzbänke wurden aufgestellt. Naturlehrpfade ergänzen das Wanderwegenetz.

Ein großer Dank wurde AAfV-Geschäftsführer, Bernd Schlägel, ausgesprochen. Nach Meinung von Umweltminister Platzeck ist es vor allem ihm, unterstützt von seinem Leitungsteam zu verdanken, das hunderte von Arbeitslosen wenigstens zeitweise in Naturparkprojekten beschäftigt werden konnten.  Ein Dank galt auch Bernd Schade, dem Vorsitzenden des Naturparkvereines und damals auch Umweltamtsleiter im Landratsamt Belzig. Er hat in ehrenamtlicher Tätigkeit als Vereinsvorsitzender durch seine engagierte Arbeit maßgeblichen Anteil an der Entwicklung des Naturparkes. 

Multikulturelle Projektarbeit in Belzig und Region sowie spiel- und theaterpädagogische Jugendarbeit

Multikulturelle Projektarbeit – das war der Titel einer ABM, die im Juli begann und vorerst für ein Jahr befristet war. Angestrebt waren Aktivitäten auf dem Gebiet der Jugendarbeit in der Stadt Belzig und der Region sowie diese zu strukturieren und zu koordinieren.

Der Schauspieler Frank Grünert, als sozial-pädagogischer Betreuer dieses Projektes, arbeitete mit Ämtern, Bildungseinrichtungen, Asylbewerberheimen und Vereinen zusammen. Er organisierte zusätzliche Veranstaltungen wie Projekttage und -wochen, Klubarbeit und Kurse und brachte sich in die Freizeit- und Feriengestaltung ein. Individuelle Veranstaltungen bzw. Hilfsangebote für deutsche und ausländische Jugendliche wurden erstellt. Damit wurde beabsichtigt, das Deutsche und Ausländer über die jeweilig andere Kultur erfahren und sich miteinander austauschen. Die Maßnahme wurde in den Jahren 2000/01 nochmals als ABM für ein Jahr aufgelegt, danach als Strukturanpassungsmaßnahme bis 2004. Diese stand dann unter dem Motto “Spiel- und theaterpädagogische Jugendarbeit in der Region Belzig”, Betreuer war wiederum Frank Grünert.
Es begann die Arbeit mit dem Jugendtheater “STRUMPFHOSE”, Workshops wurden organisiert und durchgeführt, Stücke erarbeitet, Auftrittsmöglichkeiten erkundet, an Theatertreffen teilgenommen und die Öffentlichkeitsarbeit kam auch nicht zu kurz.
Tätigkeiten im Bereich der jugendkulturellen Arbeit in der Region waren die Unterstützung und Beratung spiel- und theaterbezogener Aktivitäten in Kindergärten, Schulen und Kirchen und die Organisation von Theaterinszenierungen in der Region. Auch Fahrten zu anderen kinder- und jugendgerechten Inszenierungen wurden durchgeführt, verbunden mit anschließenden Gesprächen und Besuchen hinter der Bühne.

Bereits mit der ersten Produktion des Jugendtheaters im Februar 2000 ist es gelungen, in Belzig und Umgebung Aufmerksamkeit zu erlangen. Den ersten zwei Vorstellungen im Belziger Burgkeller folgten Einladungen zum Jugendkulturfestival in Berlin, zu den Jugendtheatertagen in Potsdam und und Schwedt und zu den 6. Brandenburger Amateurtheatertagen in Cottbus. Einen Auftritt gab es auch während der Bundesgartenschau im Jahre 2001 in Potsdam.

Das Jugendtheater findet sein Publikum im gesamten Land Brandenburg. Viele Jugendliche stellen ihr Können auf der Bühne unter Beweis, andere helfen mit, die vielfältige Aufgaben “hinter den Kulissen” zu lösen, angefangen bei der Organisation, der Werbung bis zu den Requisiten. Die Jugendlichen bereichern mit Aufführungen und Mitspielprogrammen Stadt- und andere Feste in der Region, wie den Belziger Altstadtsommer und weitere Veranstaltungen von Kommunen, Gesellschaften und Vereinen. Es gibt auch regelmäßige Treffen mit Theatergruppen in anderen Bundesländern. Im Ergebnis der kontinuierlichen Arbeit mit den Jugendlichen wurden im Laufe der Jahre erhebliche Entwicklungsfortschritte festgestellt.

Neben der theater-pädagogischen Begleitung gewann Bernd Grünert fachkompetente Personen zur Sprecherziehung für die Befähigung zur Bühnen- und  Kostümbildgestaltung sowie zum Maskenbau und -spiel. Er wurde neben der theaterpädagogischen Arbeit mit der Jugendtheatergruppe auch an den Schulen aktiv. So gestaltete er Unterrichtsstunden im Fach Deutsch am Gymnasium Belzig, arbeitete mit jugendlichen Spätaussiedlern mit Amt Wiesenburg im Bereich der musisch-kulturellen Bildung, organisierte Kindertheatervorstellungen in Belzig und Niemegk und arbeitete bei der Umsetzung des Konzeptes der Brandenburgischen Landesregierung “Tolerantes Brandenburg” mit.

Die Aktivitäten der Mitglieder des Jugendtheaters und des Theaterpädagogen in Zusammenarbeit mit Erziehern, Lehrern und Sozialarbeitern fanden und finden in der Region und darüber hinaus sehr großen Anklang. Die Arbeit stärkt die kulturelle und ästhetische Kompetenz ebenso, wie die soziale und politische. Gerade im ländlichen Raum ist der Kontakt mit unterschiedlichen Lebenskonzepten sehr wichtig.

Seit 2005 führt Frank Grünert neben der Theaterarbeit während eines Straßenrundgangs als “Schnökologe” Dr. Konrad Büchner Einheimische und Besucher durch ein „Sagenhaftes Belzig“.

Der AAfV organisiert den Obstaufkauf auf dem Gutshof in Glien

In Kooperation mit der Fläming-Garten-Obstkelterei Hugo Schröder aus Zahna (Landkreis Wittenberg) wurde ab September der Apfel-Obstaufkauf organisiert. Gleichzeitig wurde Lohnmostware angeboten. Über das neue Angebot waren die Bürger der Region sehr erfreut. Seit  sieben Jahren, als die damalige Großhandelsgenossenschaft Obst, Gemüse und Speisekartoffeln abgewickelt wurde, gab es diese Möglichkeiten nicht mehr.
Der Apfelaufkauf und die Abgabe des Lohnmostes erfolgte nach festen Umrechnungsfaktoren. Für 25 Kilogramm Äpfel bekam der Kunde 15 Liter Most der gleichen Obstsorte, gleichzeitig mussten 90 Pfennig für die Lohnarbeit entrichtet werden. Wählte der Erzeuger jedoch Orangen- oder Sauerkirschsaft waren 1,45 DM bzw. 1,10 DM zu zahlen. Insgesamt standen 23 veschiedene Säfte und eine Reihe von Weinen zur Auswahl. Im ersten Jahr wurden 46,7 Tonnen Äpfel aufgekauft und exakt 28576 Flaschen verschiedener Mostsorten an die Verbraucher abgegeben.
In nachfolgenden Jahren wurden auch andere Obstsorten aufgekauft, unter anderem Johannisbeeren, Stachelbeeren, Sauer- und Süßkirschen und Rhabarber. Der Obstaufkauf wurde bis zum Jahr 2006 durchgeführt.

Arbeiten zur Verbesserung der Umwelt in landwirtschaftlichen Unternehmen

Auf Grund eines nach wie vor hohen Bedarfs an Arbeiten zur Verbesserung der Umwelt in landwirtschaftlichen Betriebsstandorten wurden mit dieser Maßnahme Arbeiten zur nachhaltigen Verbesserung der Umwelt in 32 Landwirtschaftsbetrieben durchgeführt.
In den Bereichen Belzig, Brandenburg und Potsdam wurden im Rahmen von Halbjahresmaßnahmen ab November 1998 insgesamt 158 Teilnehmer beschäftigt. Die auszuführenden Aufgabenfelder bezogen sich ausschließlich auf Maßnahmen zur Verbesserung der Umwelt auf dem Territorium der Landwirtschaftsbetriebe. Mit den auszuführenden Abriss-, Entkernungs-, Renaturierungs- und Aufräumungsarbeiten wurden positive Einflüsse für die Umwelt geschaffen.
Im Einzelnen wurden von den Teilnehmern folgende Arbeiten durchgeführt: Mitarbeit beim Abriss nicht mehr nutzbarer landwirtschaftlicher und zum Teil mit Rückständen jahrzehntelanger Tierhaltung belasteter Gebäude und Nebenanlagen, zum Beispiel Betonflächen, damit verbunden die gleichzeitige Entsiegelung von Flächen und Schaffung neuer Biotope für die Tier- und Pflanzenwelt. Auch bei der Entkernung von alten Gebäuden wurde unterstützt und bei Renaturierungsarbeiten im Gelände und auf Abrissflächen geholfen. Nicht mehr benötigte und verschlissene Anlagen wurden beseitigt sowie Wildwuchs, Steine, Müll und Unrat entfernt.
Zur Verbesserung der Vermittlungschancen erfolgte ergänzend ein Praktikum im Einsatzbetrieb. Hier wurden die Teilnehmer direkt in die Tätigkeit der Unternehmen einbezogen. Der Landwirt hatte die Möglichkeit, sie auf ihre Eignung für einen eventuellen späteren Einsatz im Unternehmen zu prüfen.

Eine Wiederauflage des Projektes erfolgte 2001, diesmal als  einjährige Strukturanpassungs- maßnahme (SAM). Hier waren 58 Teilnehmer tätig, darunter 22 im Bereich Belzig, 29 im Bereich Brandenburg und  7 Teilnehmer in landwirtschaftlichen Unternehmen der Landeshauptstadt.
Es wurde innerhalb der Maßnahme ein dreimonatiges Praktikum für jeden Teilnehmer im jeweiligen Agrarbetrieb organisiert, die sich an den Kosten beteiligt haben.
Die Landwirtschaft ist nicht gerade die boomende Branche mit zahlreichen Job-Angeboten. Während der Maßnahme oder nahtlos wurde kein Teilnehmer durch den jeweiligen Agrarbetrieb in ein Arbeitsverhältnis übernommen. Einige profitierten dennoch davon und erhielten später einen befristeten Saisonarbeitsplatz.
Seit längerer Zeit bestehende Forderungen der Umweltbehörde wurde mit diesem Projekt erfüllt und Gefährdungen der wertvollen Natur- und Landschaftsteile vermieden. Der Bedarf zur Hilfe und Unterstützung bei Abrissarbeiten ehemaliger landwirtschaftlicher Gebäude ist auch heute noch gegeben.

AAfV wird Pächter der Burg Rabenstein

Zu Zeiten der DDR fehlten für die Sanierung, nicht nur der Burg Rabenstein, Material und Baukapazitäten – beides konnte nur unzureichend bereitgestellt werden. Die Burg stand lediglich unter denkmalpflegerischer Aufsicht. Einige Gebäude waren zum Teil einsturzgefährdet.

Im September 1998 unterschrieben Amtsdirektor, Günter Rockel, und AAfV-Geschäftsführer, Bernd Schlägel, eine langfristigen Pachtvertrag. Mit der Verpachtung bot sich die bewährte Nutzung mit einem neuen Konzept – die öffentliche Nutzung als Jugendgästehaus mit eigener Bewirtschaftung. Das war die Voraussetzung gewesen, umfangreiche Förderungen mit Erfolgschancen zu beantragen. Diese Erfahrungen besaß einerseits der AAfV und einen großen Anteil bei der Beschaffung der Fördermittel hatte ebenfalls Friedwart Neue, Mitarbeiter des Bauamtes.
Und bei der Vorbereitung und Durchführung einer denkmalgerechten Sanierung und der Umsetzung des neuen Konzeptes stand ein erfahrener Architekt, Manfred Thon, zur Seite.
Als Leiter der Herberge wurde Fritz Lintow, ebenfalls noch im September, eingesetzt. Seine  örtlichen Kenntnisse, der Bekanntheitsgrad und das Organisationstalent waren ausschlaggebend bei der Stellenbesetzung.
In den Jahren danach, bis 2004, wurden umfangreiche Bauarbeiten durchgeführt, die zum Teil in dieser Chronik Erwähnung finden. Schließlich wurde vieles davon mit Unterstützung der Arbeitsförderung realisiert.