Zentrum besorgt Geschäfte des AAfV / Ausschreibung der Leiterstelle offen
BAD BELZIG – Die Technologie- und Gründerzentrum Fläming“ GmbH (TGZ) in Bad Belzig übernimmt die Leitung des Arbeits- und Ausbildungsförderungsvereins (AAfV) in Kuhlowitz. Das TGZ erhält ab dem 1. Januar des nächsten Jahres einen vorerst für zwölf Monate abgeschlossenen Geschäftsbesorgungsvertrag. TGZ-Mitarbeiterin Antje Schühlein soll dann als Managerin des AAfV fungieren. Das sagte Vereinsvorsitzende Eveline Vogel gestern der MAZ.
„Damit ist die Weiterarbeit des Vereins gesichert, wir können zuversichtlich in die Zukunft schauen“, erklärte Vogel. „Wir sind ein kleines, mittelständisches Unternehmen in der Region und können den Verein einfach nicht sich selbst überlassen“, begründete sie den Schritt. Vogel ist die Wirtschaftsförderin des Landkreises Potsdam-Mittelmark. Dieser ist Mitglied im AAfV und wird demnächst das TGZ zu hundert Prozent übernehmen.
Hintergrund des Wechsels ist der Weggang der AAfV-Geschäftsführerin Marie-Luise Vetter zum Jahresende (die MAZ berichtete). „Ich verlasse den Verein auf eigenen Wunsch und aus gesundheitlichen Gründen“, erklärte Vetter gestern noch einmal. „Ich hoffe, dass jetzt erst einmal wieder Ruhe einkehrt“, sagte die Managerin.
Marie-Luise Vetter musste einen harten Sparkurs einschlagen und nach eigenen Angaben zehn Mitarbeiter entlassen. Zum Beginn des nächsten Jahres seien dann noch 50 Menschen im Verein beschäftigt, erklärte sie.
Der AAfV betreibt unter anderem die Burg Rabenstein sowie das Asylbewerberheim in Bad Belzig und unterhält mehrere Werkstätten auf dem Vereinsgelände in Kuhlowitz. Dort sind Langzeitarbeitslose beschäftigt. Wie Marie-Luise Vetter sagte, habe sie kürzlich drei weitere Projekte beantragt im Rahmen des Regionalbudgets. „Dort werden bis 2014 zwischen acht und zehn Mitarbeiter tätig sein“, erklärte sie. Zudem gebe es Ideen für Migrationsprojekte im Bad Belziger Stadtteil Klinkengrund und in Potsdam-Schlaatz. „Ich hoffe, wir haben ein bisschen Glück mit der Bewilligung“, sagte Marie-Luise Vetter.
Wegen des Wegfalls zahlreicher Ein-Euro-Jobs war ihr Verein in diesem Frühjahr in schwere wirtschaftliche Turbulenzen geraten und stand kurz vor der Pleite (die MAZ berichtete). Der Umsatz war von vier Millionen Euro 2010 auf geschätzte 2,8 Millionen Euro eingebrochen. Der Kreis hatte den AAfV im April deswegen mit einer Geldspritze von rund 163 000 Euro vor der Insolvenz bewahrt.
Wie es in zwölf Monaten mit dem AAfV weitergeht, ist derzeit noch unklar. Es seien mit dem Geschäftsbesorgungsvertrag für das TGZ alle Optionen offen gelassen worden, erklärte Marie-Luise Vetter. „Über eine mögliche Ausschreibung der Geschäftsführerstelle denkt der Vorstand jetzt nach“, sagte Vereinsvorsitzende Vogel. Die Zukunft des Vereins hänge natürlich von der Entwicklung des Arbeitsmarktes ab. (Von Hermann M. Schröder)
– Maerkische Allgemeine 14.Dezember 2011