„Aktiv für Arbeit“ schaffte 153 individuelle Integrationen
BAD BELZIG – „Sie ist meine Entdeckerin“, sagte Daniela Böttcher aus Brandenburg/Havel voller Emotion über Regina Merker. Jene arbeitet beim Arbeits- und Ausbildungsförderungsverein (AAfV) Potsdam-Mittelmark in Kuhlowitz. Jener hat Mittwochvormittag im Wiesenburger Quergebäude die letzte Runde seines seit sieben Jahren währenden Programms „Aktiv für Arbeit“ bilanziert.
Daniela Böttcher erzählte vor arbeitsmarktpolitischen Akteuren und Kooperationspartnern über ihren Weg aus der Erwerbslosigkeit. Ihr Entschluss, die in einem Faltblatt entdeckte kostenlose Offerte zu nutzen, war schnell gefasst. „Ich musste doch nur Zeit investieren“, erklärt die 42-Jährige. Mit der Mentorin wurden Bildungsmodule ausgesucht. Dabei erkannte Regina Merker das Potenzial, welches in Daniela Böttcher schlummert, die bereits seit 2004 bei Privatleuten als Haushaltshilfe auf Minijobbasis gearbeitet hatte. Ihren Bemühungen um eine Festanstellung war aber stets die Arbeitslosigkeit gefolgt.
„Frau Merker hat mir den entscheidenden Hinweis gegeben, dass aus meinem Minijob eine berufliche Zukunft werden kann. Sie führte mich Schritt für Schritt an die Selbstständigkeit heran“, so die Jungunternehmerin. Zuerst sei es um die Erkenntnis für sich selbst gegangen, dass es sich um achtenswerte Tätigkeiten eines vollwertigen Jobs handelt.
Seit drei Jahren ist Daniela Böttcher ihr eigener Chef und hat sich während dieser Zeit einen Kundenstamm aufgebaut. „Ich war bereit und verrückt zugleich“, bemerkt sie mit Blick auf jenen 1. November 2008, als sie ihren Haushaltsservice begründete. Er beschränkt sich nicht nur auf Wohnungsreinigungen, sondern schließt kurzfristige Kinderbetreuung, Kleintierversorgung sowie Briefkastenleerungen in der Urlaubszeit ein.
Dass sie dabei ihre Arbeitskraft ohne ein großes finanzielles Risiko verkaufen kann, „macht die Sache für mich leichter“, sagt Böttcher. Ihren ursprünglichen Traum von einem Job im Handel oder im Büro hat sie für beendet erklärt und den „Sprung ins kalte Wasser“ nicht bereut. „Ich hatte nichts zu verlieren und war motiviert“, sagt die Brandenburgerin. Die individuelle Beratung, Betreuung und Qualifizierung im Rahmen des Projekts trugen nach Einschätzung von Regina Merker zur erfolgreichen Existenzgründung bei.
Insgesamt haben sie und ihre Kollegen seit 2005 exakt 1639 Interessierte beraten. 1220 haben die Angebote des Projekts zur Erhöhung der Vermittlungschancen genutzt. So wurden Computerkurse, Fortbildungen zur Berechtigung der Bedienung eines Gabelstaplers bzw. von Registrierkassen, zum Gehölzschnitt und anderes mehr sowie Lehrgänge zur Feststellung und Festigung persönlicher Kompetenzen angeboten. Ferner wurde bei der Erstellung von Bewerbungsmappen, der Vermittlung von Praktika und der Stellenrecherche unterstützt. 153 Männer und Frauen haben tatsächlich eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung aufnehmen können. Einige Existenzgründer wie Daniela Böttcher inklusive.
Diese Erfolgsgeschichte soll – unter anderem Namen – laut Barbara Weber vom Arbeits- und Ausbildungsförderungsverein nahtlos fortgesetzt werden. Kommt der Zuwendungsbescheid aus Brüssel und Potsdam geht die Unterstützung ab 1. März in die nächste Runde.
Barbara Weber, AAfV Kuhlowitz, Dorfstraße 25, (03 38 41) 3 88 70. (Von Bärbel Kraemer)
– Maerkische Allgemeine 25.02.2012