Alleinerziehende haben nicht nur privat eine Vielzahl von Problemen allein zu stemmen. Auch auf dem Arbeitsmarkt sind sie nicht die erste Wahl vieler Arbeitgeber. Dann auch noch Familie und Job unter einen Hut zu bekommen, ist die größte Hürde.
So erging es auch einer jungen Mutter aus Bad Belzig. Die 27jährige sah viele Jahre keine berufliche Perspektive. Hielt sich mit Nebentätigkeiten über Wasser, obwohl sie jede Möglichkeit der Unterstützung nutzte. Wo sollte es beruflich hingehen und wie ist bspw. eine Ausbildung zu stemmen, wenn die finanziellen Verpflichtungen nur auf einer Schulter liegen?
Seit Mai 2012 nimmt sie am Projekt „Fit for Future – Arbeitsvermittlung für Alleinerziehende“ des AAfV e.V. teil. „Es ist meine letzte Chance, jetzt die Initiative zu ergreifen. Ich möchte meinen Kindern ein Vorbild sein“. Nach der Analyse ihrer Stärken, die sie in den Job einbringen kann und einem Praktikum sowie der ehrenamtlichen Tätigkeit steht für sie fest, dass Sie in der Pflege und Hauswirtschaft ihre berufliche Perspektive finden möchte. „Für diesen Einstieg ist eine 2-jährige schulische Ausbildung zur Sozialassistentin genau das richtige.“ Mit der Unterstützung der Arbeitsvermittlerin Marion Schmok (AAfV e.V.) wurde ein Ausbildungsplatz gefunden, der beschwerliche Weg durch den Papierdschungel des BAföG-Antrages begleitet und das Jobcenter als Ansprechpartner und Förderer mit ins Boot geholt. Seit ein paar Wochen sitzt die junge Frau wieder auf der Schulbank und ist überzeugt, „es war die richtige Entscheidung.“
Der Arbeits- und Ausbildungsförderungsverein Potsdam-Mittelmark e.V. unterstützt mit seinem Projekt im Rahmen des Regionalbudget V speziell für alleinerziehende Arbeitslosengeld II-Empfänger/innen bei der Arbeitsaufnahme. In der Zeit vom 01.04.2012 bis 30.09.2013 werden in zwei Projektdurchgängen je 20 Teilnehmer/innen beraten und betreut. Ziel ist die Vermittlung in eine sozialversicherungspflichtige und dabei familienfreundliche Beschäftigung. Fit for Future wird gefördert durch das Ministerium für Arbeit, Soziales, Frauen und Familie aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds und des Landes Brandenburg.
Mit Hilfe von Einzelgesprächen wird eine individuelle Berufsplanung erarbeitet, gemeinsam die Stellensuche betrieben und Bewerbungen geschrieben. Arbeitgeber werden zielgerichtet angesprochen, für die Zielgruppe sensibilisiert und Arbeits- und Praktikumsstellen akquiriert.
Natürlich trägt jede/r Teilnehmer/in noch sein eigenes Päckchen an Problemen mit sich und schnell wird aus dem Päckchen ein Paket mit Übergewicht. Auch für Schwierigkeiten jenseits des Arbeitsmarktes haben die Projektleiterin Nicole Jänicke und die Arbeitsvermittlerin Marion Schmok ein Ohr und unterstützen dort, wo Hilfe gebraucht wird. Ziel ist dabei nicht nur die konkrete Vermittlung in Arbeit, sondern die Vermittlung von Selbsthilfekräften und somit die Stärkung der Bereitschaft, irgendwann wieder für eine Voll- oder Teilzeitanstellung bereit zu sein.
Parallel zur individuellen Arbeit mit den TeilnehmerInnen ist auch die Weiterbildung und die Netzwerkarbeit ein wichtiger Projektbestandteil. So wird gemeinsam mit dem Kinder- und Familienzentrum des Wir e.V. in Bad Belzig monatlich zum Elternfrühstück eingeladen. Der nächste Termin hierfür ist der 23. Oktober 2012 ab 09:00 Uhr und die Türen stehen allen Eltern offen. Neben dem Erfahrungsaustausch in der Jobsuche und den alltäglichen Hürden, ist jedes Treffen auch für Weiterbildungen gedacht. Es wird zu verschiedensten Themen der Familienbildung informiert. Anschließend besteht ausreichend Raum, um sich auszutauschen. Schließlich kann das Gefühl, mit seinen Sorgen nicht allein zu sein und Hilfe zu bekommen, wenn Hilfe benötigt wird, richtig gut sein.
– Blickpunkt 13.10.2012