1995
Der Verein zieht nach Kuhlowitz – diesen Namen sollte man sich merken
Im Januar wurde die Geschäftsstelle des AAfV nach Kuhlowitz, einem Dorf, etwa 3 km östlich von Belzig, verlegt. Der alte Standort, das ehemalige Verwaltungsgebäude der Konsum-Genossenschaft in der Belziger Erich-Weinert-Straße, war zum Abriss vorgesehen. Der Platz wurde für andere Vorhaben, unter anderem eine Einkaufsstätte, benötigt.
Hier in Kuhlowitz fand der AAfV auf dem Gelände eines ehemaligen Baubetriebes wesentlich bessere Bedingungen für Verwaltung, Fuhrpark und Werkstätten vor. In den Jahren danach wurde der AAfV mit dem Namen Kuhlowitz regelrecht identifiziert, auch über die Grenzen des Landkreises hinaus. Man sprach nicht: „ Ich bin beim AAfV tätig“, sondern: „Ich arbeite in Kuhlowitz.“ Strukturförderung, Fitmachen für den ersten Arbeitsmarkt durch Arbeitsbeschaffungs- und Strukturanpassungsmaßnahmen, durch „Arbeit statt Sozialhilfe“ und Fortbildung – das waren die zentralen Ziele und Aufgaben, die sich der AAfV auf die Fahne geschrieben hat. Die Arbeit des Vereins wird anerkannt, denn durch die Maßnahmen wird Strukturentwicklung für Wirtschaft und Tourismus geleistet. Sie sind, wie oft eingeschätzt wurde, unerlässlich, um Menschen mit einer problematischen Ausbildungs- oder Arbeitsbiographie in Arbeit zu bringen oder sie für den ersten Arbeitsmarkt vorzubereiten.
Erkundung und Erfassung von Altlasten in der “Döberitzer Heide”
Die “Döberitzer Heide” ist ein seit Anfang des 18 Jahrhunderts fast ausschließlich militärisch genutztes Gebiet. Im Jahre 1713 begannen die ersten Truppenübungen unter Friedrich Wilhelm I und Friedrich II führte hier im Jahre 1753 ein erstes Großmanöver mit rund 44.000 Soldaten durch. Offiziell jedoch begann der Aufbau des Truppenübungsplatzes Döberitz erst 1892 unter Kaiser Wilhelm II. Fast 100 Jahre später, nach dem Abzug der russischen Truppen im Land Brandenburg, soll nun eine einmalige Landschaft einem anderen Zweck zugeführt und erhalten werden.
Auf engstem Raum gibt es einen ungewöhnlichen Reichtum an verschiedenartigsten Biotopen, die eine weite Skala umfassen, beginnend mit offenen Wasserflächen und Feuchtbiotopen mit Verlandungsformen und Mooren, unterschiedlichen Waldbiotopen, offenen Heideflächen bis hin zu ausgeprägten Trockenrasen. Allein um die Wüstungen der ehemaligen Dörfer Döberitz und Ferbitz, die der militärischen Nutzung weichen mussten, wurden viele geschützte bzw. bestandsgefährdete Pflanzen- und Tierarten nachgewiesen.
Eine Maßnahme – nach § 249h des ehemaligen AFG (Arbeitsförderungsgesetz) – begann im Januar mit zwei Teilnehmern. Sie wurde drei Jahre gefördert.
Die, in den letzten 100 Jahren sogar sehr intensive, militärische Nutzung hatte Altablagerungen und Kontaminationen unbekannten Ausmaßes zur Folge. Es war zunächst notwendig, die Gesamtfläche visuell zu erkunden, die verbleibenden Baulichkeiten zu vermessen und zu kartieren, später die Oberflächen zu beräumen. Gleichzeitig wurde das gesamte Gebiet weiträumig gesichert und abgesperrt, um ein unbefugtes Betreten zu verhindern und Gefahren für Mensch und Natur zu minimieren. Dabei wurden 200 genormte Warntafeln aufgestellt, die auf das entstehende Naturschutzgebiet und die latente Gefährdung durch noch vorhandene Explosivstoffe hinwiesen und das Betreten verbieten.
Diese vorbereitenden Arbeiten waren den Beginn vieler nachfolgender Arbeiten und auch einer langjährigen Zusammenarbeit mit der Heinz Sielmann Stiftung. Über den Gesamtumfang der geleisteten Arbeit wurde von den Teilnehmern eine Dokumentation angefertigt.
Restaurierung des Belziger Baches, Pflege der angrenzenden Stadtwiesen und Rekultivierung touristisch genutzter Gebiete in der Stadtrandlage von Belzig
Sechs Teilnehmer einer einjährigen ABM waren ab Februar mit der Beräumung des Belziger Baches – vom Quellgebiet bis Übergang Schwanebecker Weg – beauftragt. Dabei wurden ca. 25 m³ Unrat gesammelt und entsorgt sowie die Uferböschungen auf ca. 2 km bemäht. In einem 200 m langen Abschnitt wurde der Bachgraben mit natürlichen Materialien, wie Reisigbündel, bestückt. Die Schilfmahd auf dem Quellgebiet umfasste eine Fläche von ca 5 ha. Dabei musste fast ein Drittel mit der Sense von Hand gemäht werden, ein kleiner Teil mit dem Front- und der Rest mit dem Freischneider. Stark zerfahrene Wege (600 m) wurden im Quellgebiet mit Steinschlacke ausgebessert. Fachlich begleitet wurde die Gruppe von der Unteren Naturschutzbehörde. Um die Arbeiten fachlich richtig ausführen zu können, erfolgte eine arbeitsbegleitende Qualifizierung für alle Teilnehmer, darunter waren auch zwei Frauen. Die Bedienungsberechtigung für Motorkettensägen und Motorsensen legten zwei Mitarbeiter ab.
Eine Fortführung dieses Projektes erfolgte auch 1996, ebenfalls mit sechs Teilnehmern. Hier bestand die Aufgabe, die Verbesserung und Stabilisierung von Feuchtbiotopen im Bereich des Belziger Baches zu erreichen. Die im Vorjahr begonnenen Arbeiten wurden fortgesetzt, um eine weitere Pflege zu sichern. Vorhandene Wege wurden befestigt und Betonteile, Müll und Verunreinigungen vom und aus dem Bach entfernt. Die Arbeiten wurden außerhalb der Brut- und Leichzeit der vorhandenen Fauna durchgeführt. Es erfolgte eine Böschungsmahd, die Krautung des Bachgrabens und teilweise eine Bestückung der Uferböschung mit natürlichen Reisigbündel zur Sicherung. In angrenzenden Wiesen im Stadtgebiet erfolgte eine Schilfmahd. Durch die Arbeiten wurden die Feuchtbiotope an und nahe dem Belziger Bach verbessert und stabilisiert. Dies stand im engen Zusammenhang mit dem Vorhaben der Stadt Belzig, sich zu einem touristischen Anziehungspunkt und Luftkurort zu entwickeln.
Unter anderem der Anglerteich und der Schützenplatz in der Kreisstadt sind traditionell touristisch genutzte Zonen. Eine weitere Maßnahme, durchgeführt – für ein Jahr – ab April mit 25 Teilnehmern, hatte die Herstellung des ehemaligen, ursprünglichen Zustandes als Zielstellung. Längere Zeit wurden diese Bereiche vernachlässigt.
Das Gebiet am Anglerteich wurde von Müll, Unrat und Mauerresten geräumt, diese wurden abtransportiert und entsorgt. Es wurden Ausbesserungsarbeiten an vorhandenen Zäunen durchgeführt sowie Abrissarbeiten der massiven Verkaufsstände, des Kellerraumes und alter Betriebsanlagen. Weiterhin wurden die Wege um den Anglerteich befestigt.
Im Rahmen der Maßnahme wurden auf dem alten kommunalen Bauhofsgelände Pflastersteine geborgen und sortiert. Eine Bodenanalyse unter wilden Müllablagerungen wurde ebenfalls vorbereitet. Zur Schaffung eines Rastplatzes mit Informationsinsel an der B 102 erfolgten die ersten Vorbereitungen. Das Umfeld des Schützenplatzes wurde umgestaltet, unter anderem erfolgte der Abriss des alten Gebäudes. Unrat, Müllreste, Wildwuchs und wilder Abfall wurden beseitigt.
Die unvollständige Sicherheitsumzäunung wurde fertiggestellt. Es erfolgten Befestigungsarbeiten der Rad- und Wanderwege vom Stadion und vom Forstweg, jeweils zum Schützenplatz.
Projektgruppe zum Aufbau eines regionalen Strukturförderungsprogramms für die Gemeinde Seddiner See und die ersten Maßnahmen in der Region
Seit Dezember 1993 besteht die neugegründete Gemeinde Seddiner See mit den Ortsteilen Kähnsdorf, Neuseddin und Seddin. Seen, Wald, Wiesen und Felder bestimmen den Charakter der Landschaft. Die reizvolle Gegend bietet gute Voraussetzungen für die weitere Entwicklung des Fremdenverkehrs. Hier wird mit dem Aufbau eines regionalen Strukturförderprogramms das Ziel verfolgt, die ökologische, wirtschaftliche und auch soziale Struktur der Region zu verbessern bzw. miteinander zu verknüpfen.
Eine Projektgruppe mit drei Teilnehmerinnen und unter der Leitung von Evelin Janke begann im Mai mit ihrer Arbeit. Vorerst in einer einjährigen ABM bestand die Aufgabe, vorhandene Naturpotentiale und Ressourcen zu sichten und zu sortieren. Sie wussten, was in ihrem Heimatort fehlt und unterstützten bei der Entwicklung entsprechender Teilkonzepte, um die Region für Bewohner und Besucher schöner zu machen.. Die kontinuierliche Umsetzung der Vorschläge und Ideen der Bevölkerung wurde in einem Gesamtkonzept eingebunden. Die Mitglieder der Arbeitsgruppe arbeiteten eng mit den Behörden, Ämtern und dem schon vorhandenen Förderverein der Gemeinde zusammen. Fördermöglichkeiten für geplante Projekte wurden koordiniert und zur Anwendung gebracht. Das Projekt folgte den in Erwägung gezogenen Entwicklungsrichtlinien innerhalb der Strukturförderung der Gemeinde.
Es waren Mitarbeiter einer weiteren ABM mit 9 Teilnehmern, die fast zeitgleich mit der Umsetzung der ersten Ideen und der qualitativen Erfassung eines vorhandenen Wegesystems beschäftigt waren. Dazu gehörte das Erkunden von Wegen, Vermessen von Entfernungen, Erfassen und Dokumentieren von geographischen und historischen Besonderheiten. Es wurden von den Teilnehmern vorbereitende Arbeiten für das Wegenetz durchgeführt, wie Ausästen, Beseitigen von Wildwuchs und die Schaffung von Sichtachsen.
Und schließlich startete eine weitere ABM, deren Zielstellung im Ausbau eines Rad- und Wanderweges zwischen Neuseddin und Seddin bestand. Der bis dahin unbefestigte Weg wurde von den Einwohnern der Gemeinde gern als Abkürzung genutzt. Ausgangspunkt für den Streckenabschnítt war der Bahnhof, der durch den Tourismus zu neuem Leben erweckt werden soll. Auf dem Vorplatz entstanden die ersten Grünanlagen. An der Wegstrecke selbst führten die Teilnehmer Arbeiten aus, wie das Abtragen von Mutterboden, das Aufbringen und Planieren von Befestigungsmaterial sowie deren Versiegelung. Die Befestigung erfolgte nicht mit Asphalt oder Pflastersteinen, um das Landschaftsbild rund um den Seddiner See nicht zu beeinträchtigen. Schließlich wurden die Wegränder gestaltet.
Mit den Maßnahmen wurde die wirtschaftliche, ökologische und soziale Struktur der Region verbessert, um sie touristisch interessanter und anziehender zu gestalten.
Ministerin Regine Hildebrandt war gekommen, um im September den ersten Abschnitt der Wegstrecke zu eröffnen. Was sie so freudig stimmte, war die Tatsache, dass am Seddiner See Nägel mit Köpfen gemacht wurden. Grundlage dafür war, dass sich die Gemeinde kompetente Partner zur Umsetzung ihrer Vorhaben gesucht hat, unter anderen mit Unterstützung der Arbeitsförderung.
Doch nicht nur in Wald und Flur hat sich durch die ABM-Projekte einiges verändert. Im neuen Seddiner Gemeindehaus wurden erstmals in einem Tourismusbüro Gäste der Gemeinde beraten.
Sie erhalten Anregungen für den Urlaub in der Region. Auch das dörfliche Gemeinschaftsleben wurde aktiviert. Nicht mehr wegzudenken sind die Teilnehmer, die sich um die Senioren in den drei Ortsteilen kümmern. Es werden Fahrten organisiert, zum Rommé eingeladen oder man trifft sich zur Gymnastik. Und nicht unerwähnt bleiben sollen die Kinder und Jugendlichen.in der Gemeinde. Sie wurden während ihrer Freizeit betreut und begleitet.
Bauarbeiten für eine künftige gastronomische Einrichtung haben begonnen
Die alte Remise des Wiesenburger Schlosses kann eine wechselvolle Geschichte erzählen. Einst standen Kutschen im Gebäude und sie wurde als Schweinestall genutzt. Es turnten Grundschüler darin und zuletzt verfiel sie ungenutzt.
Im Jahre 1995, mit Beginn der Bauarbeiten für eine spätere gastronomische Einrichtung, schloss die Gemeinde Wiesenburg mit dem AAfV einen Pachtvertrag für die Bewirtschaftung über zwölf Jahre.
Nur noch die denkmalgeschützte Hülle war nutzbar. Die verrotteten Innenwände wurden abgebrochen und die Decken mussten vollständig abgenommen werden. Die alte Lehmdecke mit Stroheinzug konnte, aus Kostengründen, nicht wiederhergestellt werden. Doch die Deckenbalken und das Ständerwerk der Wände ließen sich Dank entsprechender restauratorischer Bearbeitung erhalten. Der Ziegelfußboden wurde vollständig aufgenommen und neue Fliesen verlegt. Und darunter wurde eine moderne Fußbodenheizung installiert.
Rund 600.000 DM waren an Bau- und Anschaffungskosten aufzubringen, woran sich Bund, Land und Kommune beteiligten. Auch der AAfV selbst nahm einen Kredit auf, um die notwendige Einrichtung anzuschaffen.
Bestandsermittlung und Zustandserhaltung, Entkernung und Rückbauarbeiten von
Gebäuden sowie Aufräumungs- und Abrissarbeiten in einem ehemaligen Militärobjekt in der Gemeinde Buckau
Das ehemalige Militärobjekt bei Buckau soll nicht länger dem Verfall preisgegeben werden. Darauf haben sich die Brandenburgische Bodengesellschaft und der AAfV geeinigt. Die Bodengesellschaft war als Rechtsträger und landeseigenes Unternehmen bereit, Sicherungs- und Abrissarbeiten im Wohnbereich der einstigen Liegenschaft mit finanziellen Mitteln zu unterstützen.
Dazu hat der AAfV ein erstes ABM-Projekt für 25 Teilnehmer aus dem Raum Ziesar entwickelt. Es startete im November und wurde für ein Jahr bewilligt.
Ziel der Maßnahme war es, die relativ soliden Offizierswohnhäuser aus Wehrmachtszeiten, die später von den sowjetischen Streitkräften genutzt wurden, für eine künftige Sanierung zu sichern. Die Teilnehmer ermittelten den Verlauf und den Zustand der vorhandenen Elektroenergie-, Wasser- und Abwasseranlagen sowie den Zustand der Bausubstanz. Erhaltenswürdige Gebäude wurden gesichert, Dächer abgedichtet, Kleinstreparaturen an der Regenwasserableitung durchgeführt sowie Verglasungen und Abdichtungen der Türen und Fenster vorgenommen.
Anschließend erfolgte das Sortieren von Schrott und die Entsorgung von Müll. Aus dem Abriss der nicht mehr benötigten Gebäude wurden noch brauchbare Rohstoffe gewonnen. Es folgte die Demontage von nicht mehr zu nutzenden Spiel- und Sportanlagen mit anschließender Beseitigung und dem Abtransport von nicht wiederverwertbaren Baurückständen. Abschließend wurde die Vorbereitung von Flächen für Einrichtungen durchgeführt. Für die Arbeiten stand ein Technikpark mit zahlreichen Baumaschinen zur Verfügung. Unberührt von den Maßnahmen blieb der früher ausschließlich militärisch genutzte Teil der Liegenschaft mit seinen zahlreichen Bunkeranlagen, bereits aus den dreißiger Jahren.
Während in diesem Projekt die Bestandsermittlung und -sicherung sowie Entkernung von Gebäuden und baulichen Anlagen im Vordergrund standen, wurden Rückbau-, Abriss- und Aufräumungsarbeiten in einer weiteren Maßnahme bereits geplant.
Sie begann im April 1997, ebenfalls für ein Jahr. und mit sechs Teilnehmern. Das natürliche Umfeld der Liegenschaft wurde von oberirdischen Altlasten befreit, landschaftspflegerisch bearbeitet und übergeben. Aufräumungs- und Pflegearbeiten wurden durchgeführt. Auch die Entsiegelung von nicht mehr notwendigen Wegen, das Einsammeln, Fraktionieren und die Entsorgung von illegalem Müll, die Mahd der Wiesen, Pflege der Sträucher und behutsame Nachpflanzung von Bäumen und Hecken gehörten zu den Aufgaben.
Kleine, eingeschossige Gebäude und bauliche Anlagen, die aufgrund ihrer Nutzungsbestimmung oder ihres Zustandes nicht mehr benötigt werden, sind beräumt, entkernt und rückgebaut worden. Vor dem Rückbau wurden Türen, Fenster, Holzdielen und andere Fußbodenbeläge, Wandverkleidungen, Elektroleitungen, Baustellenabfälle und Sperrmüll abgebaut und demontiert. Nach der Entkernung erfolgte der Rückbau der Gebäude, beginnend mit der Demontage der Dächer bis zum Entfernen von Fundamenten.
Naturbelassene Hölzer, die frei von Anstrichen, schädlichen Anhaftungen und von Metallteilen sind, wurden dem Holzrecycling zugeführt. Sperrmüll, kontaminierte Hölzer, Baustellenabfälle und PC-Beläge wurden deponiert, ebenfalls die im Stück ausgebauten Türen und Fenster. Der anfallende Mauerwerks- und Betonabbruch wurde fraktioniert entsorgt oder ebenfalls dem Recycling zugeführt. Bei den Entkernungs- und Demontagearbeiten wurden alle einschlägigen Arbeitsschutzvorschriften eingehalten. Die fachliche Anleitung wurde durch einen Bauingenieur der Arbeit Fläming GmbH, gesichert.
Mit den Arbeiten sollten die Voraussetzungen für eine spätere zivile Nutzung, möglicherweise als Wohn- oder Gewerbegebiet, geschaffen werden. Diese Vorstellungen konnten leider nicht realisiert werden.
Umsetzung der Entwicklungskonzeption für das Amt und die Stadt Werder
Mit der Umsetzung der Entwicklungskonzeption für die Region Werder wurde das Ziel verfolgt, die ökologische, wirtschaftliche und auch soziale Struktur der Region zu verbessern und diese mit Maßnahmen der Arbeitsförderung zu verknüpfen.
Zur Umsetzung der Vorhaben, die dem Leitgedanken der Kombination von Infrastrukturentwicklung und Maßnahmen der Arbeitsförderung beinhaltet, gehörte als Basisprojekt die Einrichtung einer Projektgruppe. Diese war ab November mit vier Mitarbeitern tätig. Sie hat die vorhandenen Naturpotentiale und Ressourcen gesichtet, sortiert und entsprechende Teilkonzepte entwickelt und umgesetzt. Darüber hinaus haben sie weitere Projekte koordiniert und die entsprechenden Teilnehmer angeleitet.
Bei der Umsetzung der verschiedenen Maßnahmen bestand ein enger Kontakt zu den Trägern öffentlicher Belange vor Ort, insbesondere der Kommunen in der Region. Dabei konzentrierten sie sich überwiegend auf Maßnahmen, die gemeinsam mit anderen örtlichen Vereinen, Verbänden und Gruppen abgestimmt wurden, deren Organisationsmöglichkeiten jedoch zur Durchführung nicht ausreicht.
Unter anderem wurde von den Teilnehmern einer ABM mit 10 Teilnehmern ein interessanter Radwanderweg rund um den Plessower See angelegt. Der insgesamt über 15 km ausgeschilderte Weg führt von Werder über Glindow und Plessow in Richtung Kemnitz, von dort weiter über den Deich zum Großen Plessower See und wieder zurück nach Werder. Der Weg vereint touristische, landschaftliche und architektonische Attraktionen, regelrechte Erlebnisbereiche, die vielerlei Kenntnisse vermitteln. An der Strecke befindet sich das Zweiradmuseum und die Esskastanienallee, hier wurden von den Teilnehmern 50 Esskastanien gepflanzt, und der Weinberg. Auch der Beisetzungsort der von Rochows, die über Jahrhunderte Herr über diese Gegend waren, gehört dazu. Der Familie gehörte auch die Burg Zolchow, deren erste urkundliche Erwähnung aus dem Jahre 1290 stammt. Die Burg am nordöstlichen Seezipfel bildet mit dem gegenüber gelegenen Rittergut Kemnitz eine Sichtachse und gilt als das touristische Highlight. Zurück nach Werder führt der Weg am Freibad vorbei und auch ein Aboretum mit 350 verschiedenen Gehölzen auf dem Areal eines ehemaligen Ingenieurschulgeländes ist sehenswert.
So betrachtet war die Projektgruppe der Hauptkoordinator von Maßnahmen aktiver Arbeitsmarktpolitik für die Region an der Havel. Geleitet wurde sie durch Hans-Jürgen Porzich.
Anlegen eines Naturlehrpfades in der Gemeinde Seddiner See
In Absprache mit der Forstbehörde war ein Rundweg von ca. 4 km für einen neuen Naturlehrpfad vorgesehen. Zu Beginn einer ABM im Dezember mit vier Teilnehmern, war die Analysierung des Gebietes erforderlich. Dazu gehörte das Aufnehmen von Tier- und Pflanzenwelt, das Erfassen von Wegen und der Besonderheiten des künftigen Rundweges.
Die Wildwuchsbeseitigung und das Freischneiden an den Wegstrecken wurden im Vorfeld mit der Naturschutzbehörde abgesprochen. Wegebegrenzungen und begradigungen sowie Ergänzungen von nicht mehr vorhandenen heimischen Pflanzen und Sträuchern wurden ebenfalls vorgenommen. Auch wurde ein Tonloch freigelegt und aus Strauchwerk eine Hecke. u.a. als Nisthilfe für Vögel angelegt.
Aufräumungsarbeiten im vorgesehenen Gebiet wurden wegen der Brutzeit von März bis zum Juli ausgesetzt.
Im Anschluss erfolgte das Aufstellen und Anbringen von Infotafeln, die die Namen der Bäume und Sträucher ausweisen, und Wegweisern aus natürlichem Material. Die Holztafeln wurden in der vereinseigenen Werkstatt in Kuhlowitz hergestellt. Ansonsten ist man aber behutsam mit der Beschilderung umgegangen, weil Entspannungssuchende die Natur erleben wollen. Der Rundweg führt vorbei an der alten Ziegelei an der Lehnmarke, am alten Forsthaus und am Dörfchen Kunersdorf. Bänke und überdachte Sitzgruppen sind als Rastplätze gedacht. Der Naturlehrpfad konnte zum Ende der ABM, im November 1996, offiziell eröffnet und an die wandernden Nutzer übergeben. werden. Er steht Bürgern und Touristen zur aktiven Freizeitnutzung zur Verfügung. Und Insbesondere Kinder sollen anhand des Lehrpfades die heimische Tier- und Pflanzenwelt naturnah kennenlernen.
Beim Realisieren der Arbeitsaufgaben wurden die Erfahrungen der Unteren Forstbehörde sowie der Unteren Naturschutzbehörde einbezogen.