Soziale Arbeit Mittelmark e.V. – internes Leitbild
 für unsere soziale Arbeit mit Migrant/innen

Dieses Leitbild für unsere soziale Arbeit mit Migrant/innen wurde von den Mitarbeiter/innen im Asyl-Bereich und der Geschäftsleitung in einem internen Diskussionsprozess erarbeitet und vom Vorstand angenommen. Es fügt sich ein in das Gesamtleitbild des Soziale Arbeit Mittelmark e.V. und präzisiert unser Selbstverständnis in Bezug auf die spezifische soziale Arbeit mit Migrant/innen.

Wir behaupten nicht, dass wir diesem Leitbild jederzeit voll und ganz entsprechen. Es formuliert jedoch unseren eigenen Anspruch an unsere Arbeit, an dem wir uns selbst messen und an dem wir uns messen lassen wollen. Das Leitbild erfüllt damit einen doppelten Zweck: Nach innen gibt es uns Orientierung in alltäglichen Entscheidungs- und Abwägungssituationen sowie in der Reflexion unserer Arbeit. Nach außen dient es der Profilbildung des Soziale Arbeit Mittelmark e.V. gegenüber Auftraggebern, potentiellen neuen Mitarbeiter/innen sowie der Öffentlichkeit.

Wir verstehen das Leitbild nicht als starren formalen Text, sondern als dynamisches, lebendiges Arbeitsdokument, das im stetigen internen Dialogprozess weiterentwickelt und auf Grundlage neuer Erfahrungen und Herausforderungen angepasst wird.

Kuhlowitz, 16. Mai 2018

1. Der Soziale Arbeit Mittelmark e.V. in der Migrationssozialarbeit

Der Soziale Arbeit Mittelmark e.V. ist ein von kommunalen Mitgliedern in Potsdam-Mittelmark getragener, gemeinnütziger Dienstleister im sozialen Bereich. Unsere soziale Arbeit mit Migrant/innen umfasst derzeit

  • die Koordination von Übergangswohnheimen für Asylsuchende im Landkreis PM;
  • die soziale Betreuung von Flüchtlingen und Asylbewerber/innen in den Übergangswohnheimen sowie in Wohnungen;
  • die Unterbringung und Betreuung unbegleiteter minderjähriger Asylsuchender;
  • Projekte zur Unterstützung von Migrant/innen beim Ankommen im sozialen Lebensumfeld sowie bei der Entwicklung beruflicher Perspektiven.

2. Unser Rollenverständnis

  • im Verhältnis zu den Klient/innen: Wir unterstützen unsere Klient/innen in ihren jeweiligen Anliegen. Wir geben ihnen Orientierung in Bezug auf die Funktionsweise der hiesigen Gesellschaft (Grundgesetz, andere Gesetze, Regeln, Behördenangelegenheiten, kulturelle Erwartungen, Rolle der Religion in der Gesellschaft). Wir beraten und begleiten individuell und einzelfallorientiert.
  • im Verhältnis zu unseren Auftraggebern: Wir sind zuverlässiger Partner, der mit Eigeninitiative, Engagement und Kreativität die soziale Begleitung der Migrant/innen vorgabenorientiert realisiert. Zugleich beteiligen wir uns im Dialog mit den Auftraggebern an der Weiterentwicklung der Rahmenbedingungen für unsere Klient/innen.
  • im Verhältnis zur Öffentlichkeit, Ehrenamtlichen und weiteren Partnern: Wir informieren über die Lebenssituation der Migrant/innen. Wir fungieren als Bindeglied und fördern die selbstbestimmte Teilhabe der Migrant/innen am gesellschaftlichen Leben.

3. Ziele unserer sozialen Arbeit mit Migrant/innen

  • Wahrung und Förderung des körperlichen und seelischen Wohlergehens;
  • Unterstützung beim Ankommen in der hiesigen Gesellschaft (eigenständiges Wohnen, Arbeit, Spracherwerb, Teilhabe am gesellschaftlichen Leben);
  • Förderung eines selbstbestimmten Lebens sowie der sozialen Partizipation. Dabei ist uns bewusst, dass dies für Menschen, die im Übergangswohnheim leben, besonders schwer zu erreichen ist.

4. Werte/Prinzipien, die uns leiten

  • Wir treten uneingeschränkt für die Achtung der Menschenrechte ein (www.menschenrechtserklaerung.de). Wir orientieren unsere soziale Arbeit darüber hinaus an den berufsethischen Prinzipien des Deutschen Berufsverbands für Soziale Arbeit (www.dbsh.de/profession).
  • Soziale Gerechtigkeit: Wir bemühen uns um Chancengleichheit und umfassende soziale Teilhabe. Wir treten gegen diskriminierende oder willkürliche Entscheidungen und Praktiken ein.
  • Respekt: Wir treten mit unseren Klient/innen in Beziehung. Wir bemühen uns, nicht zu urteilen, sondern zuzuhören und hinzusehen, um den Menschen in seiner gesamten Lebenssituation zu verstehen und ihm ein Ansehen zu geben. Wir kommunizieren auch dann respektvoll, wenn die Situation es erforderlich macht, klare Grenzen zu setzen.
  • Vertraulichkeit: Wir gehen vertraulich mit Informationen unserer Klient/innen um. Wir wahren und schätzen ihr Vertrauen ins uns.
  • Selbstreflexion: Wir verstehen uns als lernende Berufstätige und als lernende Organisation. Wir reflektieren unsere Arbeit selbstkritisch und arbeiten fortlaufend an der Weiterentwicklung unserer Fähigkeiten und Kompetenzen. Wir hinterfragen unsere eigenen Vorurteile.

5. Qualitätsmerkmale unserer Arbeit

 

  • Wir achten auf die Qualifikation unserer Mitarbeiter/innen und bilden uns fort, um unseren Aufgaben bestmöglich gerecht zu werden.
  • Wir nutzen regelmäßige Reflexionsräume wie Mitarbeiter-Gespräche, Einzelsupervision, Team-Supervision und Kollegiale Beratung, um unsere Arbeit zu evaluieren und weiter zu entwickeln.
  • Wir nutzen regelmäßige Team-Runden für Fallbesprechungen, für arbeitsorganisatorische Fragen sowie zur Verbesserung unserer kollegialen Zusammenarbeit. Wir akzeptieren und schätzen Meinungsvielfalt im Team.
  • Wir geben unseren Klient/innen in Einzelgesprächen ausreichend Zeit und Raum, ihre Anliegen vorzutragen und zu erklären. Wir hören zu, fragen nach und bemühen uns, auch über sprachliche und kulturelle Barrieren hinweg, zu verstehen. Wir kommunizieren nicht hierarchisch, sondern auf Augenhöhe.
  • Wir begleiten unsere Klient/innen zu wichtigen Terminen, sofern der zeitliche Aufwand in Abwägung mit der Verantwortung für die Gesamtheit der Klient/innen zu rechtfertigen ist und sofern diese Begleitung die Autonomie der Person fördert und nicht behindert.
  • Wir arbeiten eng mit Ehrenamtlichen und Netzwerkpartnern zusammen, um unsere Klient/innen zu unterstützen und die Ziele unserer sozialen Arbeit zu erreichen.
  • In regelmäßigen Dienstberatungen mit den zuständigen Fachdiensten des Landkreises PM setzen wir uns für eine Verbesserung der Lebensbedingungen der Migrant/innen ein.
  • Gemeinsam mit den Klient/innen erproben wir Instrumente des Beschwerdemanagements und der Partizipation.