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Aktionswoche gegen Gewalt – Lasst uns hinsehen und handeln!

 

Besondere Situation geflüchteter Frauen

Haben Sie bemerkt, dass eine geflüchtete Frau in Ihrer Umgebung leidet? Vielleicht hat sie angedeutet, dass es in ihrer Partnerschaft, Familie oder Unterkunft schwierig ist? Viele Frauen und Mädchen, die Gewalt erleben, finden es schwer, darüber zu sprechen. Sie schweigen aus verschiedenen Gründen: Manchmal geben sie sich selbst die Schuld, sind auf ihren Aufenthaltsstatus angewiesen oder hoffen, dass die Gewalt aufhört, weil der Partner Besserung verspricht. Häufig empfinden sie Scham, Angst oder Ohnmacht und fühlen sich zu schwach, sich aus dieser Situation zu befreien. Oft klammern sie sich an die „guten Momente“ in der Beziehung oder rechtfertigen das, was ihnen angetan wird.

Statt diese Frauen zu verurteilen, sollten wir ihre Beweggründe verstehen. Viele befürchten, dass sich ihre Lage verschlimmert, wenn sie Hilfe suchen. Besonders Mütter haben Angst, dass ihnen ihre Kinder genommen oder ihre Familien zerstört werden. Migrantinnen könnten zudem befürchten, ihren Aufenthaltsstatus zu verlieren, wenn sie sich von einem gewalttätigen Partner trennen. Es gibt viele Hindernisse, die sie davon abhalten, sich Unterstützung zu holen.

Gewalt gegen Frauen und Mädchen in Flüchtlingsunterkünften ist leider ein ernstes und häufiges Problem. Sie kann physisch, sexuell, emotional oder psychologisch sein und zeigt sich in unterschiedlichen Formen. Viele Frauen und Mädchen sind in den Unterkünften einem erhöhten Risiko von Übergriffen ausgesetzt, sei es durch andere Bewohner oder Personen mit Zugang zur Unterkunft. Die beengten und oft belastenden Lebensbedingungen können zu häuslichen Konflikten und Misshandlungen führen. Frauen sind zudem durch wirtschaftliche Abhängigkeit anfälliger für Ausbeutung und erleben nicht selten Diskriminierung und Belästigung – sowohl in den Unterkünften als auch außerhalb.

Die Ursachen dieser Gewalt sind vielfältig: Überfüllte und unsichere Wohnverhältnisse, fehlende Privatsphäre, unzureichender rechtlicher Schutz, traditionelle Geschlechternormen sowie die psychische Belastung und Traumatisierung durch Flucht.

Was können wir tun?

Um Frauen und Mädchen in Flüchtlingsunterkünften besser zu schützen, müssen dringend Maßnahmen ergriffen werden:

  • Sensibilisierung und Aufklärung: Informationen über die Rechte von Frauen und Mädchen sowie Aufklärung für alle Bewohner.
  • Sicherheitsmaßnahmen: Separate Wohnbereiche für alleinstehende Frauen und Mädchen.
  • Unterstützungsdienste: Bereitstellung von psychologischer und rechtlicher Hilfe sowie sicheren Zufluchtsorten für Opfer von Gewalt.
  • Stärkung der Gemeinschaft: Aufbau von Netzwerken und Selbsthilfegruppen innerhalb der Unterkünfte.
Wie können wir konkret helfen?

Es ist wichtig, sensibel und respektvoll vorzugehen, um die betroffene Frau nicht in größere Gefahr zu bringen – besonders im Falle einer Trennung, da dies oft das Risiko erhöht.
Folgende Schritte können hilfreich sein:

  • Hilfe anbieten: In einem geschützten und vertraulichen Umfeld.
  • Zuhören und ernst nehmen: Drängen Sie die betroffene Person nicht, aber zeigen Sie Präsenz und Unterstützung.
  • Vorurteilsfrei bleiben: Verurteilen Sie nicht, sondern zeigen Sie Verständnis.
  • Ermutigen, professionelle Hilfe zu suchen: Verweisen Sie an Beratungsstellen und spezialisierte Einrichtungen.
  • In akuten Fällen die Polizei rufen: Bei Gewalt oder unmittelbarer Gefahr die Notrufnummer 110 wählen.

Vergessen Sie dabei nicht, auch auf sich selbst zu achten. Die Unterstützung von Frauen, die schwere Gewalt erlebt haben, kann emotional belastend sein. Suchen Sie die Hilfe von Fachleuten, die in solchen Situationen geschult sind und wissen, wie man am besten hilft.

Lasst uns gemeinsam Verantwortung übernehmen – gegen Gewalt, für Sicherheit und Schutz.

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