Der SAM e.V. war bis vor einigen Jahren in Gemeinschaftsunterkünften des Landkreises Potsdam-Mittelmark ausschließlich für die sozialpädagogische Betreuung der dort untergebrachten Bewohner:innen zuständig. Nähere Bekanntschaft mit der Betreibung von solchen Unterkünften machte der Verein erst 2021, als er die große Gemeinschaftsunterkunft in Brandenburg an der Havel übernahm.
Damit kam auf den SAM e.V. eine Reihe weiterer Aufgaben hinzu. Darunter zählen unter anderem die Erstellung eines Hygienekonzepts, die Ausstattung der Räumlichkeiten mit Mobiliar und weiteren Einrichtungsgegenständen entsprechend der gesetzlich definierten Mindeststandards. Für die Reinigung der öffentlichen Räume sowie den Hausmeisterdienst ist technisches Personal zuständig, das beim Träger angestellt oder von ihm beauftragt ist. Den Einsatz des obligatorischen Wachschutzunternehmens verantwortet der Auftraggeber, also die Stadtverwaltung der Stadt Brandenburg an der Havel.
Eröffnung der Gemeinschaftsunterkunft in Beelitz-Heilstätten
Im Dezember des vergangenen Jahres eröffnete die Gemeinschaftsunterkunft Beelitz-Heilstätten; Betreiber ist dort ebenfalls der SAM e.V.. Damit möchte der Landkreis Potsdam-Mittelmark erste Erfahrungen mit dem Betreibermodell gewinnen. Auch in Beelitz-Heilstätten ist der SAM e.V. für ein Hygiene- und ein Gewaltschutzkonzept zuständig. Reinigungs- und Hausmeisterdienste und die Gewährleistung der gesetzlich definierten Mindestbedingungen für die Unterbringung der Geflüchteten werden in Eigenregie wahrgenommen. Als Einrichtungsleiterin arbeitet Adeline Roux seitdem mit großer Umsicht.
In dem ehemaligen Jugendwohnhaus leben aktuell 36 syrische männliche Bewohner. Sie können sich im Rahmen des SAM e.V. sprachlich fortbilden, ihr Asylverfahren wird begleitet und es findet ein professionelles regelmäßiges Jobcoaching statt.
Für den 3. Mai haben die Bewohner des Hauses und das Team um Adeline Roux die Nachbarn zu einem Frühlingsfest eingeladen, um ein näheres Kennenlernen zu ermöglichen.
Wertvolle Netzwerkarbeit in der GU Brandenburg an der Havel
Im Jahre 2023 konnte der SAM nach einer gewonnenen Ausschreibung die Betreiberschaft für weitere vier bis fünf Jahre (Option) verteidigen. Nach Beginn des Krieges in der Ukraine wurde im ehemaligen Kasernengebäude ein drittes Gebäude angegliedert. Erfolgreich installiert werden konnte das von der Stadtverwaltung gewünschte elektronisch gestützte System der Anwesenheitsregistrierung. Die Bewohner:innen müssen sich täglich über einen individuellen QR-Code als anwesend registrieren. Sobald es bei einzelnen Bewohner:innen dabei zu Unregelmäßigkeiten kommt, werden die ihnen zugeteilten Sozialarbeiter:innen auf dem Wege aufsuchender Sozialarbeit aktiv. Wie Kerstin Schöbe, Jugend- und Sozialamtsleiterin der Stadtverwaltung, in der vergangenen Woche auf einer Sicherheitskonferenz in der Unterkunft mitteilte, gilt dieses System mittlerweile im Land Brandenburg als eine Art Pilotprojekt.
Das Haus ist nach den Worten von Einrichtungsleiter Gunar Wildemann für seine Offenheit gegenüber dem Gemeinwesen in der Stadt an der Havel gut bekannt und ausgezeichnet vernetzt. Die von ihm ausdrücklich begrüßten vielfältigen Kontakte haben den Umzug viele Bewohner:innen in individuellen Wohnraum ermöglicht. Mehrere Deutschkurse seien seit Monaten gut besucht. Auch mit direkten Kontakten zu Brandenburger Arbeitgeber:innen leistet die Gemeinschaftsunterkunft einen wichtigen Beitrag zur Integration der Bewohner:innen in das Brandenburger Gemeinwesen. So stellten der Geschäftsführer der Brandenburger Verkehrsbetriebe im vergangenen Jahr ihre Aufgaben und die Beschäftigungsmöglichkeiten in der Firma vor; seitdem konnten mehrere Stellen durch Bewohner:innen der GU besetzt werden. Ein überzeugendes Beispiel für den Nutzen dieser Kontakte, für die sich auch andere Brandenburger Betriebe interessieren.
Bewegend war der Auftritt von Frauen aus dem Brandenburger Inner-Wheel Club (Frauenorganisation des Rotary Clubs) um Präsidentin Heike Schulz Anfang diesen Jahres. Die Frauen übergaben dieses Mal an mehrere Familien mit behinderten Kindern großzügige Geld- und Sachspenden; auch bedachten sie die intensiv mit der Betreuung ihrer Kinder beschäftigten Eltern mit wertvollen Gutscheinen. Seit ihrer bemerkenswerten Zuwendung für den neuen Spielplatz in der Einrichtung im Jahre 2022 sind die Rotarierinnen regelmäßig in der Einrichtung präsent.
Seit mehreren Jahren praktiziert Dr. Alexander Schmidtchen, angestellt beim Gesundheitszentrum Brandenburg n der Havel, an zwei Tagen pro Woche im Übergangswohnheim mit Geschick und Einfühlungsvermögen für seine Patient:innen aus mehr als zehn Ländern der Erde als praktischer Arzt. Somit ist also in der Gemeinschaftsunterkunft die ärztliche Grundversorgung kontinuierlich gewährleistet. In den Jahren seiner Präsenz haben sich zu ihm und seinen Patienten gute Beziehungen entwickelt.
Gelohnt haben sich die jahrelangen guten Kontakte des Heimleiters Gunar Wildemann zum „Hotel Seehof“ in Brielow. Über 40 gut erhaltene, aber im Zuge der Umrüstung des Hotels auszusondernde Zimmereinrichtungen, fanden einen Platz in der Gemeinschaftsunterkunft.